„analyse mir unmöglich, aller witz in toenen ausgegeben. brief folgt“, telegrafierte Richard Strauss auf die schriftliche Anfrage zum Programm seiner Sinfonischen Dichtung Till Eulenspiegels lustige Streiche – und tatsächlich ist der Titel Programm.
In der Tradition von Liszt und Berlioz vertonte er, nach der Vorlage eines mittelniederdeutschen Volksbuchs, fünf Streiche des Schalks Till Eulenspiegel – mit rahmendem Prolog und Epilog – und griff dabei auf das Rondo-Prinzip zurück, das bereits für Don Juan strukturgebend war.
Ebenfalls nach einer literarischen Vorlage, aber in gänzlich anderer Struktur, komponierte GMD Anna Skryleva Mirror für Sopran und Orchester. Ausgehend von ihrem gleichnamigen Gedicht, einem Palindrom – das von vorn und hinten gelesen werden kann – überträgt sie einzelne Silben und ganze Worte in Motivstrukturen, sodass das Gedicht nicht nur zur sprachlichen, sondern auch zur formalen Grundlage der Komposition wird. Gemeinsam mit Ensemblemitglied Rosha Fitzhowle gestaltet sie zum Abschluss der Spielzeit die Uraufführung ihrer eigenen Komposition.
6. und 7. Juni 2024