Das Schloss Benrath mit seinem Lustschloss, dem Jagdpark, den Weihern und Kanälen gilt als bedeutsamstes architektonisches Gesamtkunstwerk von Düsseldorf. Das Schloss im Düsseldorfer Süden präsentiert sich heute noch genau so, wie es im Jahr 1775 im Auftrag des Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz von Baumeister Nicolas de Pigage geplant und gebaut wurde.

Bei der Planung des Schlosses mit seinen großzügigen Gärten und Alleen wurde jedem Raum im Inneren des Schlosses ein Gartenraum in der Außenanlage zugeordnet. So bezieht sich der englische Garten mit seltenen Bäumen auf den Privatraum des Kurfürsten; der französische Garten mit Wasserspielen und Blumenrabatten spiegelt die Räume der Kurfürstin wieder.
Ein Küchengarten mit Spalierobst, Gemüse, Kräutern und Blumen versorgte damals die Schlossküche mit entsprechenden Zutaten und kann heute noch besichtigt werden. Ein ausgedehnter Waldpark führt fast bis zu den Ufern des nahegelegenen Rheins. Das Wegenetz aus Alleen ist streng geometrisch angelegt, alle Wege treffen sich sternförmig im Rondell einer großen Rasenfläche.
Heute beherbergt Schloss Benrath das Museum für Europäische Gartenkunst. Vor allem im Sommer finden im imposanten Schlosspark viele Konzerte und andere Veranstaltungen statt.

Als sich Kurfürst Carl Theodor von Pfalz-Sulzbach Ende 1755 in seiner Jülich-Bergischen Hauptstadt Düsseldorf aufhielt, beauftragte er seinen französischen Bau- und Gartendirektor Nicolas de Pigage mit der Errichtung eines Lust- und Jagdschlosses für den Sommeraufenthalt vor den Toren der Stadt. In dem ländlichen, etwa 12 km vom Zentrum Düsseldorfs entfernten Benrath hatte der Kurfürst ein Wasserschloss vorgefunden, das bereits durch seine Vorgänger, u.a. auch Johann Wilhelm (im Volksmund: Jan Wellem) genutzt worden war. Wegen eines Brandes und Wasserschäden war es kaum noch bewohnbar und entprach auch nicht mehr den höfischen Anforderungen an Bequemlichkeit und Zweckmäßigkeit eines Jagd- und Lustschlosses. Pigage ersetzte es durch eine 1770 vollendete Maison de plaisance nach französischem Vorbild, die sich als räumlich hervorragend organisiert, abwechslungsreich und komfortabel erwies und Architektur sowie Gartenanlagen mittels übergreifender Gestaltungsideen in Beziehung setzte. Schloss Benrath markiert sowohl den Höhe- als auch den Endpunkt eines seit dem 17. Jahrhundert in Frankreich entwickelten Bautyps, des hochadeligen bzw. herrschaftlichen Lustschlosses auf dem Lande.
Während Kurfürstin Elisabeth Augusta 1771 ein Diner zur Einweihung des auch als Witwensitz gedachten Refugiums gab und sich für kurze Zeit hier aufhielt, besuchte ihr Gemahl den ländlichen Sommersitz erst vierzehn Jahre später: Die Jülich-Bergischen Wöchentlichen Nachrichten berichteten Anfang Juni 1785, dass sich Seine Kurfürstliche Durchlaucht mitsamt Hofstaat am Morgen des Vortages nach Benrath begeben hatte und am gleichen Nachmittag wieder nach Düsseldorf zurück gekehrt war. Dieser nur wenige Stunden andauernde Aufenthalt in Schloss Benrath war nicht nur der erste Besuch Carl Theodors nach Fertigstellung der Anlage, sondern sollte zugleich auch sein einziger bleiben. Offiziell stand das Schloss im 18. Jahrhundert leer, wenngleich Verwalter und Bedienstete für Pflege und Instandhaltung zu sorgen hatten.
Die nach dem Tod Carl Theodors 1799 folgende Nutzungsgeschichte des Benrather Lustschlosses ist von der Eroberung durch französische Revolutionstruppen noch vor der Jahrhundertwende, dem Einzug Herzog Wilhelms in Bayern 1804 oder auch dem Aufenthalt Joachim Murats 1806 gekennzeichnet, der von Napoleon als Großherzog von Berg eingesetzt wurde. Ab 1815 gingen Schloss und Domäne in preußischen Besitz über. Bis zu ihrem Verkauf 1911 bewohnten Mitglieder der Königs- und späteren Kaiserfamilie die Anlage regelmäßig, unter ihnen auch preußische Könige und deutsche Kaiser. Mehr und mehr avancierte die Maison de plaisance schließlich zu einer touristischen Attraktion, was ab den 1950er-Jahren zudem durch zahlreiche Staatsempfänge unterstützt wurde. Die seit dem Jahr 2000 für das Bau- und Gartenensemble verantwortliche Stiftung Schloss und Park Benrath bietet regelmäßige Führungen durch die verschiedenen Bereiche der Maison de plaisance an, die außerdem als Spielstätte für Romane (Theodor Fontanes Effi Briest, Thomas Manns Die Betrogene) sowie diverse Spielfilme diente.

Der Schlosspark
Der Schlosspark Benrath ist sowohl künstlerisch von hoher Qualität als auch kultur- und naturgeschichtlich von großer Bedeutung für die Geschichte der Gartenkunst. Seine besondere Bedeutung erwächst dem Benrather Schlosspark aus seiner doppelten Schutzbedürftigkeit als Denkmal und Naturschutzgebiet. Diese Kombination sowie seine Funktion als großstädtisches Erholungsgebiet sind weithin einmalig.
Die Komposition des historischen Gartens, seine Neugestaltung und die denkmalgerechte Rekonstruktion sind untrennbar mit der Architektur der Maison de plaisance verbunden und bilden ein Gesamtkunstwerk. In einer übergreifenden Gestaltungsidee miteinander vereint, zeugen der Park und seine Gärten von der bedeutsamen Kultur- und Naturgeschichte der Region.
Der unter Denkmalschutz stehende Schlosspark Benrath umfasst mehr als 61 ha, von denen rund 45 ha als Naturschutzgebiet ausgewiesen sind. Im Park leben mehr als 80 Vogelarten und mehr als 300 Käferarten. Seltene nordamerikanische Gehölze prägen insbesondere den sogenannten Kurfürstengarten, den herausragende Gartenkünstler wie Maximilian Friedrich Weyhe und Peter Joseph Lenné im 19. Jahrhundert anlegten. Der älteste Bereich des Gartens geht bis in das 17. Jahrhundert zurück. Der an den Rhein grenzende Park ist öffentlich zugänglich und kann auch in kunsthistorischen sowie botanischen und ornithologischen Führungen der Stiftung Schloss und Park Benrath besichtigt werden.

www.schloss-benrath.de