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Am 5. Mai eröffnet Space Synthesis, die erste Einzelausstellung des Künstlers und Komponisten Jan St. Werner, in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden. Mit Space Synthesis verwandelt St. Werner, bekannt als Mitglied des Duos Mouse on Mars, die Kunsthalle in einen Klangraum, in ein großes Instrument. Die Ausstellung nimmt eine dynamische Untersuchung des menschlichen Klangdenkens vor, indem sie davon ausgeht, dass jede Person Klänge unterschiedlich wahrnimmt.

Klang wird meist als Repräsentationsmedium verstanden, als Darstellung oder Interpretation einer Quelle. In Space Synthesis ist Klang jedoch eine Methode der Erkundung und die Kunsthalle ihr Gegenstand. Unterstützt von Licht, Bewegungen, Ablenkungen und Interventionen entsteht ein Parcours durch die Ausstellung, auf dem jeder Raum einen eigenen Abschnitt einer Komposition darstellt, die durch die Bewegungen jedes einzelnen Besuchers und jeder einzelnen Besucherin verändert wird.

Ausstellungsansicht Jan St. Werner, Space Synthesis © Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, Foto Nick Ash

Ausstellungsansicht Jan St. Werner, Space Synthesis © Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, Foto Nick Ash

Space Synthesis begreift Raum nicht als statisches Objekt, sondern als eine Vielzahl von Perspektiven, die ineinander verschränkt sind und aufeinander reagieren. Der vorsichtige Einsatz von Licht schafft eine immaterielle Architektur, die in den Raum eingreift, sich aber auch selbst dynamisch verändern kann. Auf diese Weise befindet sich der Raum ständig in Bewegung, im Dialog mit den Besuchern. Durch Eingriffe in die bauliche Struktur der Kunsthalle entstehen Resonanzen, die das Gebäude zum Sprechen bringen.
Klänge vermischen und kombinieren sich, jede Frequenz im Raum erzeugt neue Frequenzen, jedes Echo löst neue Echos aus – je nachdem, wo im Raum sich der Zuhörer befindet. An bestimmten Stellen sind architektonische Elemente angebracht, die diffundierend wirken und den Raum auf unsichtbare, aber hörbare Weise teilen.

Ausstellungsansicht Jan St. Werner, Space Synthesis © Staatliche Kunsthalle Baden-Baden

Ausstellungsansicht Jan St. Werner, Space Synthesis © Staatliche Kunsthalle Baden-Baden

Für Jan St. Werner ist diese Herangehensweise eine konsequente Fortsetzung seiner langjährigen Arbeit als Musiker und Komponist. Seine erste Einzelausstellung ist nicht als Retrospektive angelegt, sondern wurde speziell für die Räume der Kunsthalle konzipiert. Die Kuratorin Çağla Ilk setzt damit ein kuratorisches Konzept fort, das sie etablierte, als sie die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden 2020 gemeinsam mit Misal Adnan Yıldız übernahm. Anstatt Kunst lediglich auszustellen, wird die Kunsthalle dabei zu einem lebendigen Gesamtwerk, in dem Kunst und Architektur transdisziplinär verschmelzen. Ilk nimmt damit eine lange Tradition der Kunsthalle Baden-Baden wieder auf, die, etwa in Ausstellungen von Künstlern wie Donald Judd oder Dan Flavin Ende der 1980er-Jahre, gewohnte Ausstellungskonzepte immer wieder zugunsten einer Auseinandersetzung mit dem Gebäude auflöste.
5. Mai bis 2. Juli 2023

kunsthalle-baden-baden.de