Im antiken Griechenland begegnet uns eine Kultur des Weingenusses, die ihresgleichen sucht. Feste, aber auch religiöse Kulte sind ohne den Rebensaft nicht denkbar. Ihren Widerhall findet diese Trinkkultur in der antiken Literatur und auf jenen zahllosen figürlich bemalten Vasen, deren unterschiedliche Formen vom gemeinschaftlichen Gelage bestimmt waren. Ehemals ein Privileg der Aristokratie schlossen diese Symposia seit spätarchaischer Zeit auch bei zunehmend breiteren Gesellschaftsschichten an das abendliche Mahl an. Aber der Weingenuss wollte gelernt sein: So war der Ablauf der Gelage einerseits von kultiviertem Trinken, geistreicher wie witziger Konversation und musikalischem sowie anderem Begleitprogramm gekennzeichnet. Andererseits gingen mit dem zunehmenden Rausch auch weniger salonfähige Unterhaltungen, sexuelle Ausschweifungen und Kontrollverlust einher.
Eine bedeutende Rolle spielt das Thema Wein auch im Werk des steirischen Fotokünstlers Johann Willsberger. Ebenso haben es ihm die entsprechenden antiken Vasenbilder und der mit dem Rebensaft verbundene griechische Gott Dionysos angetan. Und so verbindet sich das eine mit dem anderen zu einer fulminanten Ausstellung in den Münchner Antikensammlungen. Authentische antike Vasenbilder treffen auf Neuinszenierungen von Willsberger und treten mit dessen die menschliche Vorstellungskraft anregenden ‚Gär-‘ und ‚Quetschbildern‘ von Spitzenweinen in einen Dialog über Wein & Sinnlichkeit.
11. Juli bis 20. Oktober 2024
www.antike-am-koenigsplatz.mwn.de