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Lust auf Musik hat das styriarte-Publikum immer. Im Sommer 2021 wird es dabei noch lustvoller zugehen als sonst.

Die künstlerische Beschäftigung mit der Lust ist keine Erfindung unserer Zeit. „Fifty Shades of Grey“ hat viele Vorgänger in der Geschichte der Literatur wie der Musik. Sie liefern der nächsten styriarte wundervolle Vorlagen, angefangen beim römischen Dichter Apuleius. Er erfand die Sage vom Liebesgott Amor, der sich in die bildschöne Psyche verliebt. Weil er sich ihr aber nur nachts nähert, im Dunkeln und unerkannt, kann sie ihre Augenlust an ihm nicht befriedigen. Heimlich hält sie dem Schlafenden eine Fackel ins Gesicht und übertritt damit göttliches Gebot. Ausgerechnet der fromme Vater von Maria Theresia, Kaiser Karl VI., schenkte seiner Frau zum Namenstag eine Oper über diese Fabel. Sein Hofkapellmeister Johann Joseph Fux vertonte sie, und natürlich konnte die styriarte der Versuchung nicht widerstehen, auch diese Fux-Oper aus dem Dunkel der Archive zu holen. Dieses Mal wird daraus ein Opernfest im Freien, in der barocken Kulisse von Schloss Eggenberg, mit Alfredo Bernardini als Fux-bewährtem Maestro an der Spitze.
Zwischen Apuleius und dem Wiener Barock liegen viele schöne Geschichten. Die styriarte liest sie auf: Boccaccios „Decamerone“, gelesen von Karl Markovics; die schönsten Märchen um schöne Frauen und ihre bizarren Geliebten, erzählt von Florian Teichtmeister; die Carmina Burana aus dem christlichen Mittelalter und die Geschichten der Scheherazade aus dem muslimischen Orient. Wie es in der Neuen Welt um die Lust bestellt ist, erzählen Spezialisten für Tango, Salsa, Bossa Nova oder auch George Gershwin in verführerischen Rhythmen.
Dass man die musikalische Sublimierung der Lust im Barock auf besonders kunstvolle Weise betrieben hat, demonstriert Jordi Savall in zwei Programmen: In der Helmut List Halle dirigiert er üppige Orchestermusik aus Versailles, in Stainz eine Marienvesper aus Chorwerken von Händel, Fux und Vivaldi. Die Seelenlust marianischer Verzückung ist auch das Thema des Arnold Schoenberg Chors in Pöllau. Gleich hinter der Pfarrkirche fängt die schönste Landschaft an, und so lädt das Festival auch im nächsten Sommer zur Wanderlust ein – hier in Pöllau oder bei einer Landpartie nach Klöch, mit Jause und Musik in den Weinbergen.
„Das Wandern ist des Müllers Lust“ sang Franz Schubert im Jahr 1823. „Lust auf Schubert?“ fragt die styriarte anno 2021. Es ist einer von sieben Abenden, die jeweils einem großen Komponisten gewidmet sind: Bach mit Cameron Carpenter an der Orgel, Mozart mit Florian Birsak am Hammerflügel, Brahms mit Markus Schirmer am Fazioli und Dvořák mit jungen Musikern aus Tschechien. Wahrhaft himmlische Freuden erwarten das Publikum also in der Helmut List Halle.
Und noch mehr von den himmlischen Freuden hat Andrés Orozco-Estrada im Gepäck. Eigens für den kolumbianischen Maestro aus Wien formiert die styriarte 2021 ein Jugend-Festspiel-Orchester. Dem Energiebündel am Dirigentenpult und seinen jungen Mitstreitern steht die Lust am Musizieren förmlich ins Gesicht geschrieben. Denn von welcher Verführung auch immer bei der styriarte die Rede sein wird: Die größte Lust bleibt immer die Musik.
25. Juni bis 25. Juli 2021

 

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www.styriarte.com