Lucy war 25 Jahre alt, als sie – wahrscheinlich, weil sie aus großer Höhe stürzte – am Ufer eines Flusses starb. Weil dieses Flussufer ihre sterbliche Überreste vor weiteren äußeren Einflüssen schützte, wissen wir heute wenig, aber doch etwas über Lucys Leben. Sie lebte in Ostafrika; sie war, relativ zu ihren Verwandten, recht klein. Bis auf ihre letalen Verletzungen war sie zum Zeitpunkt ihres Todes recht gesund. Sie kletterte in ihrem Leben viel auf Bäume, nicht ganz so viel ist sie gewandert.
Lucy hatte wahrscheinlich eines oder mehrere Kinder, sie ging mit ihnen schwanger, sie hat sie geboren und gepflegt. Was ist mit ihren Kindern geschehen? Welchen Tod, vor allem: welches Leben, hatten sie? Was waren ihre Sorgen, was ihre Hoffnungen?

Lucy lebte vor ca. 3,2 Millionen Jahren.
Lucys Nachkommen veränderten sich, ganz ohne eine neue Art zu bilden, auf eine Weise, dass wir Heutigen von einer Anagenese (von altgr. Höherentwicklung) sprechen. Denn Lucy ist – als Vertreterin ihrer Verwandten und Zeitgenossen – tatsächlich unsere Urmutter. Die angebliche Anagenese, die Lucys Kindern widerfuhr, hat sie durch viele Jahrtausende schließlich in uns, den Menschen, die sich selbst als „die Weisen“ bezeichnen, ihr Erbe finden lassen.

Lucy starb vor langer Zeit in Afrika. Sie war wie wir und doch auch ganz anders.
Was hat sich verändert?
Kann Lucys Geschichte uns vielleicht einen Spiegel vorhalten und uns unsere Fragen nach der Herkunft des Homo sapiens, die dann Fragen aufwerfen nach dem Ziel seiner Existenz, klarer vor Augen führen?
Premiere 12. April 2024
weitere Aufführungen: 20. und 28. April sowie am 11. Mai 2024

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