Konzert mit dem Philharmonischen Orchester Regensburg, Solistin ist die Oboistin Juliane Koch.
Vielleicht war Franz Schubert etwas verstimmt, als Freunde nach dem Besuch einer Opernvorstellung über den Komponisten Gioachino Rossini ins Schwärmen gerieten. Der Überlieferung nach soll er sich jedenfalls auf eine Wette eingelassen haben: Was Rossinis berühmte Ouvertüren anbelange, so würde es ihm ein Leichtes sein „derlei, in ähnlichem Stil gehalten, binnen kürzester Zeit niederzuschreiben.“ Der Wetteinsatz: ein „Glas guten Weines“. Ob Legende oder nicht, 1817 entstanden zwei Orchestersätze als Ouvertüren im italienischen Stile, deren Kunstfertigkeit belegt, dass Schubert Rossinis Musik weit mehr beschäftigte, als er selbst zugeben wollte.
Italienisches Flair und pastorale Idylle atmet das Konzert für Oboe und Orchester von Richard Strauss, dem es nicht anzuhören ist, dass es kurz nach den Gräuel des Zweiten Weltkriegs geschrieben wurde: eine kammermusikalische Komposition voller Heiterkeit und mit vielen Reminiszenzen an Strauss’ Lebenswerk. Die Anregung zu diesem Werk erhielt der achtzigjährige Strauss von John de Lancie, einem amerikanischen Oboisten, der als GI in Garmisch stationiert war.
Lebensfreude und Energie strahlt Ludwig van Beethovens siebte Sinfonie aus, die schon bei ihrer Wiener Uraufführung das Publikum begeisterte. Bei der Komposition dieses übermütigen Werks, so mutmaßten Zeitgenossen, habe Beethoven womöglich mal wieder zu tief ins Glas geschaut. Sollte es sich so verhalten, so hat dies der kompositorischen Komplexität und Kühnheit der Siebten keinen Abbruch getan. Eine berauschende Wirkung übt die tänzerische Sinfonie bis heute auf ihr Publikum aus, deren rätselhafter zweiter Satz, eine Art Trauermarsch im beschwingten Allegretto, bereits mehrfach Filmmusikgeschichte geschrieben hat, etwa in The King´s Speech mit Colin Firth.
26. Mai 2022