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Das Tiroler Volkskunstmuseum ist ein volkskundlich-kulturwissenschaftliches Museum mit einer umfangreichen Sammlung aus der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino. Seit 1888 wurden einzigartige Kulturgüter gesammelt, seit 1929 sind diese im ehemaligen Franziskanerkloster im Zentrum Innsbrucks der Öffentlichkeit zugänglich.
Die Dauerausstellung reflektiert vormoderne Gedankenwelten und historische Lebenswirklichkeiten. Die Ausstellungsbereiche „Das Pralle Jahr“ und „Das Prekäre Leben“ zeigen in zahlreichen Facetten, dass Erfahrungen vergangener Zeiten das heutige Leben prägen. Vom Nachleben traditioneller Kulturformen und ihrer emotionalen Bedeutung in der Gegenwart zeugt die oft widersprüchliche Kulturgeschichte von Stube, Krippe und Tracht. Das Kulturelle Erbe der Region wird in überregionale, grenzüberschreitende Kontexte eingebettet.
Wechselnde Sonderausstellungen thematisieren – aus künstlerischer oder kulturgeschichtlicher Perspektive – Aspekte des Zusammenlebens in einer sich stets wandelnden Gesellschaft.

Sonderausstellung: Al Lavoro!
Über die Zuwanderung aus dem Trentino im 19. Jahrhundert
Verschiedene Entwicklungen wie der Bau der Eisenbahn und die zunehmende Industrialisierung führten im Laufe des 19. Jahrhunderts zu einer regen Arbeitsmigration aus dem Trentino nach Nordtirol. Italienischsprachige Arbeiter*innen fanden eine Anstellung in Textilfabriken oder im Baugewerbe, in der Wildbachverbauung oder als Dienstboten und Dienstmädchen. Dazu kamen Beamte, Studierende, auch Kunstschaffende. Bis zum Ersten Weltkrieg war der Anteil der italienischsprachigen Bevölkerung Innsbrucks auf etwa 18 Prozent angewachsen. Deutschnational gesinnte Politiker glaubten deshalb, vor einer „Verwälschung“ Tirols warnen zu müssen. Soziale Probleme wurden als sprachliche oder ethnische Konflikte formuliert, das Italienische als nicht gleichwertig beurteilt. Kulminationspunkt dieser Diskriminierung waren die „Fatti di Innsbruck“. Diese Auseinandersetzungen zwischen deutschnationalen und italienischen Studierenden forderten sogar ein Todesopfer. Die Ausstellung widmet sich einem kaum beachteten, fast vergessenen Teil der Geschichte Tirols und spürt dem Italienischen im Bundesland Tirol nach.
13. Mai bis 26. Oktober 2021

www.tiroler-landesmuseen.at