Yael Bartana (*1970 in Israel, lebt in Amsterdam und Berlin) gilt als eine der wichtigsten internationalen Filmkünstlerinnen ihrer Generation. Ihre Filme, Fotografien, Objekte, Neonarbeiten und Performances verknüpfen Vergangenheit und Gegenwart, um daraus eine spekulative Zukunft zu entwickeln. Die Künstlerin bezeichnet ihre Arbeitsmethode als „Pre-Enactment“ – also nicht als Wiederaufführung von Gewesenem, sondern als Vorwegnahme des Kommenden auf der Basis des Vergangenen.
Seit Anfang der 2000er Jahre untersucht Yael Bartana auf diese Weise Themen wie nationale Identität und religiöse Tradition, kollektive Traumata und Sehnsucht nach Erlösung, patriarchale Machtstrukturen und Heilsversprechen. Letztendlich geht es in ihrem Werk immer um die Frage, wie wir angesichts der Last einer uns unterschiedlich prägenden, gemeinsamen Vergangenheit in der Zukunft sinnvoll miteinander leben wollen und können.
Die Werkauswahl von Utopia Now! in der Weserburg Museum für moderne Kunst beinhaltet Filminstallationen, Fotografien und Neonarbeiten der letzten zehn Jahre sowie die Weltpremiere von Bartanas neuestem Film – mit einem besonderen Fokus auf Fakten deutscher Geschichte und Gegenwart. Jedoch geht es der Künstlerin nicht darum, deutsche Schuld zu bearbeiten oder gar aufzulösen. Vielmehr bildet auch in Utopia Now! der Blick in die Vergangenheit den Ausgangspunkt, um aus den Gegebenheiten der Gegenwart Visionen für eine mögliche Zukunft zu entwickeln – Visionen, die über nationale Grenzen hinausgehen.
25. Mai bis 24. November 2024