Bis 26. Oktober 2025 lädt das Kokoschka Museum Pöchlarn zu einer Schau über Oskar Kokoschkas jahrzehntelange Tätigkeit als Lehrer und seine intensive Beschäftigung mit Erziehungs- und Bildungsfragen. Die Ausstellung spannt dabei einen weiten Bogen von seinen ersten Lehrerfahrungen kurz nach Studienende bis zu seinen großen Erfolgen als Pädagoge in den späten 1940er- und 1950er-Jahren.

Kokoschkas frühe Tätigkeit als Zeichenlehrer an der Privatschule von Eugenie Schwarzwald im Jahr 1911 endete mit einem Eklat – die Schulbehörde erwirkte seine Entlassung. Zu wenig akademisch, zu unorthodox erschien seine Unterrichtsweise den doch sehr konservativen Wiener Kreisen. Im krassen Gegensatz dazu steht der internationale Erfolg seiner 1953 in Salzburg gegründeten „Schule des Sehens“, die einen Schwerpunkt der heurigen Sonderausstellung in Pöchlarn bildet. Kokoschkas Unterricht war auf die figurative Darstellung von sich bewegenden Modellen konzentriert. Das Studium in seiner Klasse und die Wirkkraft seiner Persönlichkeit wurden für die meisten seiner Schüler:innen zu einer prägenden Erfahrung.
Neben zahlreichen künstlerischen Werken Oskar Kokoschkas und Arbeiten einiger Schülerinnen und Schülern präsentiert die Schau auch ausdrucksstarke Fotografien, die den einflussreichen Pädagogen und großen Humanisten im konzentrierten Austausch mit Studierenden zeigen.

„Das Maß der Dinge bleibt der Mensch in der besten der möglichen Welten, wie sie ein Zyniker nannte“, schrieb Kokoschka im Programm der „Schule des Sehens“. Bis 1963 lehrte er dort nicht Kunst, wie er sagte, sondern das Sehen als zentrales Mittel der Weltwahrnehmung. „…mit den Augen erst begreift man die Welt!“ heißt es auch entsprechend in seiner Autobiografie „Mein Leben“ aus dem Jahr 1971.
10. Mai bis 26. Oktober 2025

Oskar Kokoschka, Selbstporträt, Farblithografie, Salzburg, 1956, Oskar Kokoschka Dokumentation Pöchlarn © Bildrecht, Wien 2025 / Fondation Oskar Kokoschka, Vevey 2025

Oskar Kokoschka, Selbstporträt, Farblithografie, Salzburg, 1956, Oskar Kokoschka Dokumentation Pöchlarn © Bildrecht, Wien 2025 / Fondation Oskar Kokoschka, Vevey 2025

Oskar Kokoschka Dokumentation
Unter der Patronanz von Oskar und Olda Kokoschka wurde 1973 der Verein zur Erforschung und Dokumentation des Werkes Oskar Kokoschkas gegründet. Von Beginn an war klar, dass das Geburtshaus des Künstlers in Pöchlarn das Zentrum der Dokumentation bilden sollte.
In Ausstellungen, Publikationen und Veranstaltungen widmet sich der Verein dem Leben und Werk des Malers, Grafikers und Dramatikers, der zu den bedeutendsten Künstlern des 20. Jahrhunderts zählt. Alljährlich findet von Mai bis Oktober eine Sonderausstellung mit wechselnden Schwerpunkten zu Kokoschka statt, die in Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst Wien entsteht.
Die Oskar Kokoschka Dokumentation verfügt über zahlreiche, vor allem druckgrafische Arbeiten des Künstlers, die teilweise auf eine Donation Kokoschkas zurückgehen. Zudem gibt es eine umfangreiche Sammlung an Fotografien, Archivalien, Korrespondenzen und Memorabilia zu und rund um Oskar Kokoschka. Ergänzend steht Interessierten eine umfangreiche Bibliothek gegen Voranmeldung zur Benützung offen.
Eine Dauerausstellung zu Oskar Kokoschka im vorderen Ausstellungsbereich ist ganzjährig zugänglich. Sie bietet einen Parcours durch die wesentlichen Werkphasen und Lebensstationen des Künstlers. Der Ausstellungsführer ist im Museumsshop (dt./eng.) erhältlich.
www.oskarkokoschka.at

Anton Kolig, A. Hitler (Adolf Hitler als Kegelscheiber), Öl auf Leinwand auf Holz, 1948, Universität für angewandte Kunst Wien, Oskar Kokoschka Zentrum © Bildrecht, Wien 2025

Anton Kolig, A. Hitler (Adolf Hitler als Kegelscheiber), Öl auf Leinwand auf Holz, 1948, Universität für angewandte Kunst Wien, Oskar Kokoschka Zentrum © Bildrecht, Wien 2025