Mitten in der Zürcher Altstadt gründeten Hugo Ball und Emmy Hennings 1916 das Cabaret Voltaire. Hier entstand Dada.
Das Cabaret Voltaire ist der Geburtsort der weltweit bekannten Dada-Bewegung, die 1916 in Zürich entstand. Mitten im Ersten Weltkrieg weckte Dada das Bedürfnis, die Gegenwart mit neuen Mitteln künstlerisch zu be- und hinterfragen. Musik, Literatur, Tanz, Malerei und Ideen fanden auf der Bühne zu überraschenden Formen.
Bis heute funktioniert die Künstlerkneipe mit Ausstellungen oder Soireen als Plattform für zeitgenössische Kunst und Debatten. Tagsüber kann im historischen Saal gelesen und gearbeitet werden. Abends verwandeln sich die Räumlichkeiten in eine Bar, in der rauschende Feste stattfinden. Im Eingangsbereich steht die Dada-Bibliothek und die Verkaufsauslage der CV Books.
„The Teacher”
Eine didaktische Operette von Agnes Scherer
Im Werk Agnes Scherers (*1985) nehmen die Operetten, die sie seit 2015 entwickelt, eine besondere Stellung ein. Die ungewöhnlichen Performanceformate schöpfen Inspiration aus basalen Theaterformen wie Prozessionen, den mechanischen Theatern des Barocks oder auch der Power-Point-Präsentation. Dabei interessiert sich Scherer für Möglichkeiten, das Kunstwerk aus dem Status des passiven Objekts zu befreien und ihm eine gesteigerte Handlungsmacht zu verleihen.
Im Hinblick auf das historische Erbe des Cabaret Voltaire findet Scherers Werk vielschichtig Anschluss. Mit der Zusammenführung von Gemälden, Puppenspiel, Skulptur, Bühnentechnik, Musik und Text führt die Künstlerin die Tradition des Gesamtkunstwerks fort. Scherer berührt aber auch weitere Kernthemen von Dada Zürich: Sie veranschaulicht und verdreht autoritäre Beziehungen, sei es in der Sprache, den Gesten oder der visuellen Vermittlung. Die Didaktik erkennt sich irrwitzig.
bis 27. März 2021