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Das Kleist-Museum widmet sich dem Leben und Werk des in Frankfurt (Oder) geborenen Dichters Heinrich von Kleist (1777–1811). In dem jetzt eröffneten modernen, lichtdurchfluteten und großzügigen Museumsanbau, der dem schönen barocken Einzeldenkmal zur Seite gestellt wurde, sind für die über 34.000 Bestandseinheiten in der Bibliothek und den Sammlungen die derzeit umfangreichste Dokumentation zu Heinrich von Kleist und seinem literaturgeschichtlichen Umfeld vorhanden.
Auch ist das Museum dem Erbe der Dichter Ewald Christian und Franz Alexander von Kleist sowie Caroline und Friedrich de la Motte Fouqué weiterhin verpflichtet. Als kultureller Gedächtnisort von nationaler Bedeutung ist das Kleist-Museum im Blaubuch der Bundesregierung verzeichnet. Auf mehr als verdoppelter Ausstellungsfläche wird die Dauerausstellung „Rätsel. Kämpfe. Brüche. Die Kleist-Ausstellung” präsentiert.

Mit drei grundsätzlichen Fragen muss sich eine Ausstellung über Leben und Werk des Schriftstellers Heinrich von Kleist auseinandersetzen: Wie lässt sich im visuellen Medium Ausstellung ein Leben attraktiv präsentieren, das — außer einer Miniatur — keine anderen gegenständlichen Zeugnisse hinterließ als beschriebene Blätter? Welche Beziehung zwischen der Person Heinrich von Kleist und den von ihm geschaffenen literarischen Werken soll hergestellt werden? Und wie stellt man eigentlich Literatur aus? Die neue Dauerausstellung des Kleist-Museums geht nun das Wagnis ein, Leben und Werk Kleists getrennt zu präsentieren.
Seine Dichtungen und Schriften werden unabhängig von ihren Entstehungskontexten betrachtet, um sie als eigenständige Kunstwerke zu würdigen. Der Fokus liegt zunächst auf der einzigartigen Sprache Kleists, deren spezifische Merkmale herausgestellt werden. Seine fiktionalen Welten werden unter vier thematischen Perspektiven „pur“, in auditiven Zitaten, vorgestellt. Ohne vorgefertigte Bilder anzubieten, ermöglicht die Ausstellung dadurch persönliche Zugänge zu Kleists Werk, die den individuellen Akt des Lesens spiegeln. Kleists Leben wird in seinem historischen Kontext präsentiert. Exponate aus dem jeweiligen Umfeld und Nachbildungen nicht erhaltener Objekte sowie Rauminstallationen, die Lebensphasen Kleists in charakteristische Bilder fassen, erschaffen eine sinnliche Dimension. Jeder Raum widmet sich einem biographischen Abschnitt: Herkunft und Offizierskarriere, naturwissenschaftliches Studium, Versuche als Dichter und Beamter, Schriftstellerexistenz, Tod. Brüche in der Lebensbahn, die die Selbstäußerungen Kleists nicht hinreichend erklären können, Kämpfe der literarischen Figuren in mehrdeutigen Textwelten: Kleists Leben und Werk stellen uns immer wieder vor Rätsel.
Aber auch in den neuen Wechsel-Ausstellungsräumen wird regelmäßig zu interessanten Expositionen zur Kleist-Rezeption ebenso eingeladen, wie zu Literatur-, Kunst- und Geschichtsausstellungen unserer Partner.
www.kleist-museum.de