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Das Kunstforum Ostdeutsche Galerie ist ein Kunstmuseum mit einer herausragenden Sammlung und einem einzigartigen Fokus. Dieser liegt auf dem Kunstgeschehen im östlichen Europa. Auf den Spuren der deutschen KünstlerInnen, die hier früher lebten und wirkten, kann man in die Kunstgeschichte eintauchen und die Kunstgeschichten hinter den Werken entdecken. Die Dauerausstellung bietet eine solche Reise durch die Zeit und an verschiedene historische Orte. Wechselnde Ausstellungen lenken den Blick auch auf die heutige Kunst in Ostmitteleuropa und gehen aktuellen Fragestellungen nach.

Reise durch Raum und Zeit
Die Dauerausstellung gewährt einen Einblick in die umfangreiche Kunstsammlung des Museums. In zehn Ausstellungsräumen sind über 100 Gemälde und Skulpturen versammelt.Die Sammlung ist das Herzstück des Museums. Sie umfasst an die 2000 Gemälde, 500 Plastiken, Skulpturen und weitere dreidimensionale Objekte sowie um die 40.000 Papierarbeiten (Zeichnungen, Druckgrafiken, Aquarelle, Fotografien).
In der Dauerausstellung erwartet Sie eine Reise durch über 200 Jahre Kunst und Geschichte mit Stationen an verschiedenen Orten zwischen der Ostsee und dem Mittelmeer. Breslau, Danzig, Königsberg und Prag zum Beispiel – hier spielten sich wichtige Kapitel der europäischen Geschichte ab, doch auch hier wurde Kunstgeschichte geschrieben. Fernab von den Städten suchten KünstlerInnen in der Natur Erholung und Muße. Inspiration fanden sie in der malerischen Landschaft Italiens und an der Ostseeküste.
Auf der Zeitachse führt Sie ein Abstecher in die „Goldenen Zwanziger“ und in die Zeit des Eisernen Vorhangs. Die Gegenüberstellung von Werken deutscher, tschechischer, russischer und polnischer KünstlerInnen zeigt, dass der Austausch zwischen Ost und West auch während der Teilung Europas lebendig blieb.
Der Rundgang endet, wo er begann: im Kuppelsaal des Jugendstilbaus. Hier sind Werke einiger Künstler vereint, die mit dem Lovis-Corinth-Preis ausgezeichnet wurden – darunter Katharina Sieverding, Markus Lüpertz oder Daniel Spoerri.

Sonderausstellung: Peter Weibel – (Post-)Europa? Lovis-Corinth-Preis 2020
Der Lovis-Corinth-Preis 2020 geht an Peter Weibel. Seit Jahrzehnten prägt Weibel als Künstler, als Kunsttheoretiker und Kurator sowie als langjähriger Vorstand des Zentrums für Kunst und Medien Karlsruhe (ZKM) die internationale Szene der Medienkunst. Weibels künstlerisches Schaffen umfasst Experimentalfilm, Computerkunst, Videokunst, Konzeptkunst und Performance.
Die Ausstellung im Kunstforum Ostdeutsche Galerie gibt einen Einblick in Peter Weibels vielfältiges Lebenswerk. Es ist insbesondere die kritische Auseinandersetzung mit politischen und gesellschaftlichen Phänomenen, die seine Kunst auszeichnet.
Die Regensburger Ausstellung versammelt solche Arbeiten, in denen sich Weibel mit Kernfragen rund um Europa befasst. Wie der Titel „(Post-)Europa?“ ankündigt, legt er den Finger in die Wunden und berührt die Wurzeln der vielschichtigen Krise. Natürlich ist es kein Zufall, dass sich der Ausstellungszeitraum teils mit der sechsmonatigen EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands deckt.
Die Werkauswahl bietet einen Überblick über sein gesamtes Schaffen von seinen Anfängen in den 1960er Jahren bis heute. So ergründet Weibel mit seiner Computer-Videoinstallation „Die Vertreibung der Vernunft“ von 1993 ein einschneidendes historisches Ereignis – nämlich die erzwungene Emigration von Künstlern und Intellektuellen Österreichs zwischen 1933 und 1945. Zugleich widmet er sich aktuellen Fragen, wobei er von Beginn an vielfach visionär ins Schwarze trifft. Bezeichnend hierfür ist seine Installation „Station W – die Welt ein Krankenhaus“, entstanden 2019.
Die neueste, für die Ausstellung angefertigte Arbeit, heißt „Brennt das Haus Europa?“. Auch hier führt Weibel mehrere Bedeutungsstränge zusammen. Vor allem aber zeigt er dem/der BetrachterIn im wahrsten Sinne des Wortes den Spiegel – so trägt die Figur der Europa plötzlich das eigene Gesicht, wodurch man aktiv in die Verantwortung gezogen wird.
3. Oktober 2020 bis 31. Januar 2021

www.kunstforum.net