Die Sammlung des Museums für Lackkunst stellt nicht nur eine Besonderheit innerhalb des Kulturangebots der Stadt Münster dar. Das Museum ist mit seinem Fokus auf den Werkstoff Lack und seiner wachsenden Sammlung von rund 1.500 Objekten aus nahezu allen Kulturen der Welt international führend.

Auf die Frage nach den Besonderheiten des Museums für Lackkunst erläutert Direktorin Dr. Gudrun Bühl: „Bei uns erlebt der Besucher die Vielfalt historischer und zeitgenössischer Techniken, Stile und Herstellungsprozesse. Von chinesischen Schnitzlacken und japanischen Goldstreulacken über kostbare Einlegearbeiten mit Perlmutt aus Korea bis hin zum europäischen Lackkunsthandwerk der beginnenden Neuzeit in Europa: unsere Sammlung macht den besonderen Reiz der Lackkunst kulturumspannend erfahrbar.“
Die Lackarbeiten werden in wechselnden, sich verschiedenen Epochen und Kulturen widmenden, Kabinetten im Ambiente einer Münsteraner Stadtvilla von 1914 präsentiert. Ob japanische Stapelkästchen im Miniaturformat, die der gebildete Herr im Japan der Edo-Zeit am Gürtel seines Kimonos trug, prächtige Möbel Augusts des Starken in Dresden oder König Friedrichs I. in Preußen: das Museum bietet ein facettenreiches Repertoire.
Die Anfänge der Lackkunst sind sicherlich in Ostasien, sehr wahrscheinlich in China, gefolgt von Korea und Japan zu finden, wo auch die ältesten, aus vorchristlicher Zeit stammenden Objekte der Sammlung hergestellt wurden. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts gelangten ostasiatische Lackarbeiten über den Seeweg nach Europa und sorgten bei der höfischen Gesellschaft für Begeisterung und steigende Nachfrage. Bis ins 18. Jahrhundert dauerte der Prozess, der bewirkte, dass sich die europäische Lackkunst von der ostasiatischen loslöste und sich eigene Techniken, Dekore und Motive entwickelten. Vermutlich waren es Einflüsse aus der islamischen Welt, deren Lackkunst bis in das 11. Jahrhundert zurückreicht, die in Italien im 16. Jahrhundert erste europäische Lackwerke mit dunkel-schwarzen Untergründen mit floralem Golddekor auf Holz inspirierten. Indien, Persien und das osmanische Reich gelten in der Geschichte der Lackkunst als Brücke zwischen Asien und Europa.
„Lack übte schon immer eine Faszination auf die Menschheit aus: Nicht nur seine Eigenschaft, Schutz gegen Gebrauch und Abnutzung zu verleihen, sondern vor allem seine Qualität, Oberflächen mit einer tiefen, saturierten und glänzenden Farbwirkung zu versehen, verleihen Lackgegenständen eine unverwechselbare Ästhetik und Anziehungskraft“, fasst die Direktorin die Besonderheiten des Werkstoffs Lack zusammen.
Regelmäßig veranstaltete Sonderausstellungen vertiefen unterschiedliche Aspekte des traditionellen Lackkunsthandwerkes sowie der Lackkunst der Gegenwart.

www.museum-fuer-lackkunst.de