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Das Stadtmuseum Ingolstadt befindet sich zusammen mit dem Spielzeugmuseum, dem Stadtarchiv und der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek in einem ehemaligen Festungsbau aus dem Jahre 1838/43, dem Kavalier Hepp.

Der Schatz von Dünzlau
Die Deponierung von Dünzlau ist der größte spätbronzezeitliche Hortfund Süddeutschlands. Mit über 1800 Einzelstücken und einem Gesamtgewicht von mehr als 33 Kilo stellt er eine Ansammlung von Bronze- und Kupferobjekten dar, die typisch für die frühe Spätbronzezeit (13./12. Jh. v. Chr.) sind. Die Funde reichen von alltäglichen Gegenständen, z.B. Sicheln, Beilen und Messern, über Schmucknadeln und qualitativ hochwertigen Arm- und Beinschmuck, Schwerter und Lanzenspitzen bis hin zu wertvollem Rohkupfer in Form von Gusskuchen. Die Objekte stammen aus verschiedenen Regionen Süddeutschlands und sind nahezu alle zerbrochen oder verschlissen. Die vielfältige Zusammensetzung, der Grad der Fragmentierung und Abnutzung sowie das Rohmaterial weisen den Hort als ein Metalllager der Spätbronzezeit aus, das für Recycling bestimmt war. Der Fund stellt einen Glücksfall für die Archäologie dar. Er konnte, im Gegensatz zu vielen anderen Funden dieser Art, nach seiner zufälligen Entdeckung 2014 vollständig geborgen sowie nach modernen Standards restauriert und dokumentiert werden.
Der Bronzeschatz von Dünzlau wird nun mit Unterstützung der Archäologischen Staatssammlung in München erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt und soll voraussichtlich bis 2021 im Stadtmuseum Ingolstadt gezeigt werden. Nach der Wiedereröffnung der aktuell in Generalsanierung befindlichen Archäologischen Staatssammlung soll der bedeutende Fund dort dauerhaft präsentiert werden.
Hort- oder Depotfunde sind absichtsvoll und gleichzeitig verborgene Objekte, die weder Grabausstattungen noch Siedlungsreste darstellen. Eine epochentypische Erscheinung der Bronzezeit (2200 bis 800 v.Chr.) sind Niederlegungen von Bronzeobjekten verschiedener Art, wie zum Beispiel Waffen, Schmuck, Geräte, Gefäße oder Barren. Im Laufe der Spätbronzezeit (13. bis 9. Jh. v. Chr.) wurde vor allem sogenanntes Brucherz, also beschädigte und abgenutzte Gegenstände, deponiert. Es besteht aus Fragmenten von Bronzeobjekten und Kupferbrocken. Die Einzelteile passen meist nicht zusammen und wurden mit der Möglichkeit, sie wieder zu bergen, vergraben. Durch das Wiedereinschmelzen dieser Bestandteile war es möglich, neue Objekte mit gewünschten Materialeigenschaften zu gießen. Brucherzhorte bilden damit eine Grundlage für die Metallurgie und Metallwirtschaft der mitteleuropäischen Spätbronzezeit.
Der Schatzfund wird bis auf Weiteres in der archäologischen Abteilung des Stadtmuseums ausgestellt sein.
bis 30. Dezember 2020