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Der Begriff „Fast Fashion“ beschreibt eine in den 1990er Jahren entstandene Entwicklung in der Modeindustrie. Dabei wird massenhaft produzierte Kleidung innerhalb kürzester Zeit zu Dumpingpreisen auf den Markt gebracht. Während die Luxusmodehäuser in ihren Haute Couture-Modenschauen nur zwei überschaubare Kollektionen pro Jahr präsentieren, veröffentlichen die Fast Fashion-Brands online tausende neue Modelle – und das täglich.

Zwischenzeitlich spricht man deshalb sogar von „Ultra Fast Fashion“. Kennzeichnend für diese „superschnelle Mode“ sind einerseits die niedrigen Preise, die uns dazu verführen, noch häufiger noch mehr Kleidung zu konsumieren. Auf der anderen Seite führt der unfassbar schnelle Kollektionswechsel dazu, dass man ständig dem tagesaktuellen Modetrend hinterher hetzt. Der überbordende Konsum von billiger Kleidung bleibt weder folgen- noch kostenlos. Welch hohen Preis andere an unserer Stelle für die Billigmode bezahlen, ist jeder Konsumentin bewusst, doch blenden wir die Folgen beim Schnäppchenjagen bereitwillig aus. Die Produktion von Fast Fashion geht mit irreversibler Umweltverschmutzung und exorbitanter Ressourcenverschwendung in den Produktionsländern einher. Die hemmungslose Ausbeutung der NäherInnen in den Billiglohnländern machen die Menschen im Globalen Süden zu „Fashion Victims“ im eigentlichen Wortsinn. Die Klimakatastrophe, zu der der Klimakiller „Kleidung“ mit seiner erschreckenden CO2-Bilanz beiträgt, wird uns letzten Endes alle teuer zu stehen kommen.

Screenshot. Billig ist zu teuer - Fast fashion und die Folgen © Textilmuseum Mindelheim

Screenshot. Billig ist zu teuer – Fast fashion und die Folgen © Textilmuseum Mindelheim

Die sinkenden Preise der Fast Fashion stehen in Korrelation zur schlechter werden Qualität. Dabei ist sich der Großteil unserer Wegwerfgesellschaft der kürzer werdenden Lebensdauer der Kleidung keineswegs bewusst. Denn die meisten Kleidungsstücke werden nicht wegen Verschleißes aussortiert, sondern weil sie nicht mehr trendy sind. Erfreulicherweise hat der endlose Konsum bei einer steigenden Zahl von Menschen ein Umdenken zur Folge. Der Bewusstseinswandel zeigt sich in einem verantwortungsvolleren Umgang mit der bereits vorhandenen Kleidung. Flicken und Reparieren ist wieder in, heißt nun jedoch „Mending“ und wird nicht im Handarbeitsunterricht gelehrt, sondern im Internet-Tutorial zur Nachahmung dargeboten.
Das Umschneidern war bis vor wenigen Jahrzehnten eine Selbstverständlichkeit. Das Revival des kreativen Selbermachens in seinen verschiedensten Ausprägungen ist ebenfalls eine Folge der Fast Fashion und Teil der Ausstellung „Billig ist zu teuer. Fast Fashion und die Folgen“.
bis 31. Oktober 2023

www.mindelheimermuseen.de