Das Theater St.Gallen, als Dreispartenbetrieb geführt, bringt jede Spielzeit über 20 Neuinszenierungen heraus und wird bei rund 470 Vorstellungen (davon etwa 50 auswärts) von über 150’000 Zuschauern aus dem ganzen Bodenseeraum besucht. Seit 1968 hat das einzige Dreispartenhaus der Region Ostschweiz/Bodensee seinen Sitz im Paillard-Bau im Museumsviertel. Hier einige Empfehlungen 2021:
Wüstenblume
Die erschütternde Lebensgeschichte der Waris Dirie – in einem Musical von Uwe Fahrenkrog-Petersen und Gil Mehmert.
Wüstenblume erzählt die Geschichte von Waris Dirie. Als Kind einer Nomadenfamilie in Somalia geboren, wird sie mit 18 Jahren von einem Fotografen entdeckt und leiht fortan den exklusivsten Modemarken der Welt ihr Gesicht. Doch der Weg aus der Wüste bis zum Laufsteg ist ein steiniger: Mit fünf Jahren durchlebt sie die traumatische Erfahrung der Beschneidung, mit 14 Jahren flieht sie durch die Wüste nach Mogadischu, um einer Zwangsheirat zu entgehen. Von dort aus gelangt sie nach London, wo sie zunächst als Dienstmädchen arbeitet und später auf der Strasse lebt und sich mit Gelegenheitsjobs durchschlägt. Waris Dirie, die sich heute für unterdrückte Frauen in Afrika einsetzt, hat dem Theater St.Gallen exklusiv erlaubt, aus der Geschichte ihres Lebens ein Musical zu machen.
20., 24. und 30. April; 14., 18. 22. und 24. Mai; 20. und 21. Juni 2021
König Lear
Schauspiel nach William Shakespeare in einer Fassung von Thomas Melle
König Lear ist des Regierens müde und läutet die grosse Veränderung ein. Sein Reich will er unter seinen drei Töchtern Goneril, Cordelia und Regan aufteilen. Der Umfang des jeweiligen Erbes soll sich nach der Grösse der Liebe für den Vater richten. Doch ausgerechnet seine Lieblingstochter Cordelia, die ihren Vater aufrichtig liebt, sträubt sich gegen einen erzwungenen Liebesbeweis. Prompt wird sie vom tyrannischen Lear enterbt und verbannt. Lear lebt nun bei seinen anderen beiden heuchlerischen Töchtern, die seine Marotten jedoch bald schon nicht mehr aushalten. Der ehemalige Herrscher verliert sich im Wahnsinn, sein Reich wird von Intrigen zerrissen, während Goneril und Regan skrupellos eigene Machtansprüche und Ziele verfolgen.
Thomas Melle, Autor des in St.Gallen zur Schweizer Erstaufführung gebrachten Dramas Versetzung, hat für die Münchner Kammerspiele Shakespeares düstere Tragödie um Macht und Wandel, Herrschaft und Intrige neu übersetzt und bearbeitet. Er stellt die Frage nach der Notwendigkeit der Grausamkeit bei der Umwälzung der Verhältnisse. Ist der Kampf gegen die ‹alten weissen Männer› auf diese brutale Weise für eine zukünftige Gesellschaft zielführend?
Die Inszenierung liegt in den Händen von Christina Rast, die in der Spielzeit 2016/2017 Friedrich Glausers Roman Matto regiert bildgewaltig und atmosphärisch dicht auf die Bühne des Grossen Hauses gebracht hat.
Premiere 16. April 2021
weitere Aufführungen 19. April; 9., 12., 17., 19., 20., 29. und 30. Mai; 6., 8. und 11. Juni 2021
TraumAlpTraum
Zwei Tanzstücke von Dimo Kirilov Milev und Ihsan Rustem
Die Choreografen Dimo Kirilov Milev und Ihsan Rustem wurden eingeladen, unter dem Titel TraumAlpTraum neue Tanzstücke für die Tanzkompanie des Theaters St.Gallen zu kreieren. Das gemeinsame Thema dieses Abends sind Träume, Alpträume, Hoffnungen, Ängste, Wünsche und Trauer.
Träume sind Erlebnisse im Schlaf, die die Realität auf rätselhafte Weise verarbeiten und Teil unserer Persönlichkeitsstruktur sind. Träume sind aber auch unerfüllte – und unerfüllbare – Wünsche. Und sie können in Alpträume umschlagen, denen wir nicht entrinnen können und die uns belasten – bis wir erwachen oder ohne die Möglichkeit des erleichterten Aufwachens.
Premiere 5. Mai 2021
weitere Aufführungen 12., 16., 20., 25.und 27. Mai; 2., 6., 9. und 13. Juni 2021
Florencia en el Amazonas
Oper von Daniel Catán
Ein Amazonas-Dampfer bricht zu einer Reise in die Hafenstadt Manaus in Brasilien auf. An Bord befindet sich die berühmte Opernsängerin Florencia Grimaldi. Ihr früherer Geliebter Cristóbal verschwand auf einer Schmetterlingsjagd im Dschungel. Nun hofft Florencia auf ein Wiedersehen mit ihm in Manaus. Doch die Reise dorthin ist von grossen und kleinen Tragödien bestimmt.
Die Oper Florencia en el Amazonas basiert auf Motiven aus Werken des kolumbianischen Autors Gabriel García Márquez, der als Meister des magischen Realismus gilt. Der mexikanische Komponist Daniel Catán fängt die Atmosphäre der Schiffsreise durch den Dschungel geschickt in seiner Partitur ein, die von opulenten Melodien, farbintensiver Orchestration und lebhaften Rhythmen bestimmt ist.
Premiere 8. Mai 2021
weitere Aufführungen 16., 21. und 25. Mai; 2. und 13. Juni 2021