Der Skulpturenpark Waldfrieden liegt über dem Tal der Wupper im Waldgebiet Christbusch zwischen den Stadtzentren Elberfeld und Barmen. Stetig ansteigend erstreckt er sich über eine Fläche von zwölf Hektar bis in einen der vielen Hangwälder, von denen Wuppertal umgeben ist. Alte Laubbäume säumen die lange Serpentinenstraße, die zum Parkgelände führt. Schon auf den Wegeböschungen der Zufahrt werden einzelne Skulpturen Tony Craggs gezeigt. An der letzten Straßenkehre liegt das Café, das sich im grob gemauerten Erdgeschoss eines 1914 erbauten Wohnhauses befindet. Von hier gelangt man über eine Treppe in das 2007 errichtete Eingangsgebäude zum Skulpturenpark. Der Aufgang verläuft entlang einer der mächtigen, mit Sandstein verkleideten Stützmauern, die das terrassierte Garten­grund­stück der Villa Waldfrieden zum Tal hin sichern. Die Geländegestaltung und Gartenanlage waren Teil des Gesamtkonzepts Waldfrieden, das der Architekt Franz Krause gleich nach dem Zweiten Weltkrieg für den Unternehmer Kurt Herberts entwickelte. Im Zentrum dieses Vorhabens stand der Bau der zweigeschossigen Villa, die 1947 bis 1950 auf den Grund­mauern eines kriegszerstörten Vorgängerbaus errichtet wurde. Ihre Formsprache ist im Inneren dynamisch auf die Bewegungen der Bewohner abgestimmt, während die Außen­gestalt organisch in Landschaft und Naturraum eingefügt ist.
Am Rand der großen Rasenfläche, die das Haus umgibt und an den Parkwald grenzt, entstand 2007 ein sechs Meter hoher Ausstellungspavillon mit gläsernen Wänden auf einer Fläche von neunzehn mal vierzehn Metern. Der puristische Glasraum ist für die Präsentation von Skulpturen konzipiert, die nicht im Freien gezeigt werden können. Durch seine Transparenz aber stehen die Exponate in Beziehung zur umgebenden Natur und ihren Farb- und Lichtstimmungen.

Ausstellung: Joseph Beuys – Perpetual Motion
Für diese Ausstellung wurden über 20 Exponate der Jahre 1949 bis 1985 aus den Privatsammlungen der Galeristen Thaddaeus Ropac, Bernd und Verena Klüser sowie der Journalistin Linde Rohr-Bongard und der Sammlung Viehof, ehemals Sammlung Speck, ausgewählt, die alle durch ihre jeweils eigene profunde Geschichte mit Joseph Beuys und seinem Schaffen verbunden sind. Zugleich stehen sie Tony Cragg nahe, der aus Anlass des 100. Geburtstag von Beuys das Desiderat hatte, eine Ausstellung mit seinen Werken in einem Pavillon des Skulpturenpark Waldfrieden zu verwirklichen. Cragg selbst war Beuys erstmals 1972 in der Whitechapel Gallery in London begegnet. Der damals 23jährige Cragg war von Beuys‘ charismatischem Vortrag, seinem enzyklopädischen Wissen, seiner brillanten Assoziationsfähigkeit und dem gesellschaftlichen Anspruch seines Kunstbegriffs tief beeindruckt. Die von ihm nun für Wuppertal ausgewählten Exponate von Wegbegleitern von Joseph Beuys vernetzen sich untereinander dialogisch und sind im Beuys’schen Sinne eine Batterie zur Speicherung von Energie, ein Reservoir an Potential und Ideen.  „Joseph Beuys. Perpetual Motion“ ist Anlass zur Neubetrachtung und Diskussion des Werks von Joseph Beuys, der sich als Künstler und politischer Aktivist, als hypersensibler Mensch und scharf-rationaler Denker für die Verwirklichung einer Utopie eingesetzt hat. Sie wird begleitet von einer Vortragsreihe, die Schlaglichter auf die umfassende Theorie des Künstlers wirft, der für jeden Moment des künstlerischen Wirkens gefordert hat „Jeder Griff muss sitzen“.
28. März bis 20. Juni 2021

 

www.skulpturenpark-waldfrieden.de