Die Herrenhäuser Gärten gehören zu den bedeutendsten und besterhaltensten Barockgärten Europas. Ein bemerkenswertes Beispiel europäischer Gartenkunst ist das Ensemble der Herrenhäuser Gärten in der Landeshauptstadt Hannover. Der Große Garten gehört zu den besterhaltenen und bedeutendsten Barockgärten in Europa. Im Jahr 2015 sind die Herrenhäuser Gärten mit dem Europäischen Gartenpreis ausgezeichnet worden!
Der Große Garten
Die Gründung des Großen Gartens im Jahre 1666 geht auf den Calenberger Herzog Johann Friedrich zurück. Seinen weiteren Ausbau verdankt er jedoch einer bemerkenswerten Frau: Sophie von der Pfalz, Kurfürstin von Hannover. Sie ließ den Garten Ende des 17. Jahrhunderts nach französischem Vorbild anlegen und machte ihn zu ihrem Lebenswerk. So entstand ein Meisterwerk barocker Gartenkunst mit vielen Sonder- und Mustergärten, großer Fontäne, Wasserspielen, Irrgarten, Freilufttheater, unterschiedlichen Figurengruppen, Kaskade, Schloss, Galeriegebäude und Orangerie.
Zum Großen Garten gehört auch die im 18. Jahrhundert erbaute Grotte, die mit Muscheln, Kristallen, Glas und Mineralien verziert im Sommer einen kühlen Rückzugsort bieten sollte. Diese Verzierungen gingen verloren, bis die Künstlerin Niki de Saint Phalle die Grotte im Jahr 2002 mit Kiesel-, Glas- und Spiegelstücken ausschmückte und so in ein magisches Kunstwerk voller Farbe, Licht und Sinnlichkeit verwandelte.
Heute ist der Große Garten eine der Attraktionen Hannovers und zieht als Besuchermagnet jährlich rund eine halbe Million Besucher in seinen Bann. Die Stadt feiert ihr Schmuckstück mit Gartenfesten, Theateraufführungen und dem Internationalen Feuerwerkswettbewerb in den Sommermonaten.
Der Berggarten
Nördlich des Großen Gartens liegt der Berggarten. Ursprünglich ein Nutzgarten für die Hofgesellschaft, wurde er später zum botanischen Schaugarten umgebaut. Dort sind heute rund 11.000 Pflanzenarten zu bewundern. In den Schauhäusern lassen sich ganzjährig nicht nur die größte Orchideensammlung Europas, sondern auch beeindruckende Kakteen und eine herrliche Blütenpracht entdecken. In der Mitte des Berggartens befindet sich das von Georg Ludwig Friedrich Laves erbaute Mausoleum, in dem Mitglieder der hannoverschen Königsfamilie ihre letzte Ruhe gefunden haben.
Der Georgengarten
Vom Stadtzentrum Hannovers gelangt man nicht nur mit Auto oder Straßenbahn zum Großen Garten, sondern auch durch den Georgengarten. Die von Hofgarteninspektor Christian Schaumburg gestaltete Ideallandschaft nach englischem Vorbild erstreckt sich links und rechts der zwei Kilometer langen Lindenallee und verbindet Innenstadt und Herrenhäuser Gärten miteinander. Mit seinen Baumgruppen, Grünflächen, Durchblicken und stillen Winkeln bildet der Georgengarten die perfekte Ergänzung zum barocken Großen Garten und Berggarten.
Schloss Herrenhausen – Tagunszentrum und Museum
Das Schloss Herrenhausen wurde 2013 wiedereröffnet. Es war im zweiten Weltkrieg zerstört worden und wurde rund 70 Jahre nach seiner Zerstörung an seinem einstigen Ort neu errichtet. Der Wiederaufbau der ehemaligen Sommerresidenz der Welfen ist ein gemeinsames Projekt der Landeshauptstadt Hannover und der VolkswagenStiftung – und gibt den Gärten ihren architektonischen Bezugspunkt zurück. Das Schloss beherbergt ein Tagungszentrum für höchste Ansprüche und ein Museum.