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Die Worpsweder Museumslandschaft hat sich über viele Jahrzehnte als ein Nebeneinander unterschiedlicher, zumeist aus privater Initiative entstandener Institutionen entwickelt. Zwischen 2007 und 2012 nutzten die bis dahin unabhängig voneinander arbeitenden Worpsweder Museen Barkenhoff, Große Kunstschau, Haus im Schluh und Worpsweder Kunsthalle die einmalige Chance, sich in einem gemeinsamen Projekt baulich und konzeptionell grundlegend zu erneuern. Sie modernisierten und erweiterten ihre Häuser, schlossen sich zum „Worpsweder Museumsverbund” zusammen und entwarfen eine gemeinsame Ausstellungskonzeption.
Im Zentrum der Zusammenarbeit steht seitdem neben der häuserübergreifenden Ausstellungsplanung die gemeinsame Außenkommunikation der Museen. Innerhalb des Museumsverbundes leistet jedes Haus mit seiner Geschichte und seinem Profil einen unverwechselbaren Beitrag zum Gesamterlebnis des Künstlerdorfes Worpswede.

Das wohl bekannteste Gebäude und architektonische Wahrzeichen Worpswedes ist das ehemalige Wohnhaus des Universalkünstlers Heinrich Vogelers (1872 – 1942): der Barkenhoff. Hier gibt es seit Oktober 2019 eine neue Sensation! Ein bisher unbekanntes Gemälde von Vogeler tauchte aus Privatbesitz auf. Es handelt sich um ein Porträt der ältesten Tochter des Künstlers, Mieke Vogeler, mit dem gemeinsamen Haushund – einem Pudel. Das hochkarätige Werk, das 1914 auf dem Barkenhoff entstand, ist nun in der dortigen Dauerausstellung zu sehen. Die kristalline Gestaltung des Hintergrunds deutet bereits den künstlerischen Umbruch des einstigen Jugendstilkünstlers an.

WIR. Bilder für eine neue Kunst des Zusammenlebens in Barkenhoff & Große Kunstschau
In unserer ich-zentrierten Gesellschaft ist die Idee des „Wir” zu- nehmend in Gefahr, verloren zu gehen. Dabei zeigen die Krisen der zurückliegenden Jahre und die zwischenmenschliche Verrohung in unserer Gesellschaft nur zu deutlich, wie dringend wir eine neue Kunst des Zusammenlebens brauchen. Nach „de cultura. Kunst, Natur und Land(wirt)schaft” setzen die Worpsweder Museen daher einen zweiten Themenschwerpunkt für die kommenden Jahre und gehen der Frage nach, welche Impulse die Kunst für eine neue Wir-Kultur geben kann. Im Barkenhoff bilden die Komplexbilder Heinrich Vogelers einen Ausgangs- und Höhepunkt der Ausstellung. Diese Werke stehen für die Suche Vogelers nach einer solidarischen, von Mitmensch- lichkeit geprägten Gesellschaft und für seinen Aufbruch in eine neue künstlerische, aber auch ideell-ideologische Lebenswelt. In der Großen Kunstschau versprechen exemplarische Werke ganz unterschiedlicher Zeiten und Gattungen anregende wie provozierende Begegnungen mit Bildern für eine neue Kunst des Zusammenlebens.
21. März bis 6. Juni 2021

Martha Vogeler. Leben mit der Kunst 100 Jahre Haus im Schluh
Durch die Nähe zur jungen Martha Schröder erlebt Heinrich Vogeler ab 1894 Worpswede und seine Umgebung unmittelbarer und entfernt sich zunehmend von seinen zunächst historisieren- den Bildinhalten. Die Worpsweder Landschaft mit Hügel und Moor wird für ihn durch seine Liebe zu dem jungen Mädchen poetisch aufgeladen und lebendig. Martha zeigt ihm die Natur und das einfache Leben der Menschen.
Mit der Gründung des Haus im Schluh wird 1920 ein entscheidender Meilenstein in der Geschichte Worpswedes gesetzt. Martha Vogeler, die erste Ehefrau Heinrich Vogelers, baut sich gemeinsam mit ihren drei Töchtern eine eigene Existenz auf und löst sich endgültig aus ihrer Rolle als Muse und Modell. „Martha Vogeler. Leben mit der Kunst” erzählt die beeindrucken- de Geschichte einer Worpswederin, deren Rolle und Bedeutung anlässlich des 100. Jubiläums des Haus im Schluh neu beleuchtet wird. Das Frühwerk Heinrich Vogelers wird in einer neuen, aufschlussreichen Perspektive präsentiert: Gezeigt wird, wie stark dieses Werk durch Martha inspiriert wurde und in Verbindung mit ihrer Person steht.
21. März bis 7. November 2021

100 Jahre Haus im Schluh
Stätte künstlerischer Produktion
Während die erste Ausstellung zum 100. Jubiläum des Haus im Schluh der Person Martha Vogeler, ihrem Einfluss auf das Werk Heinrich Vogelers sowie ihrer emanzipatorischen Kraft, mit der sie das Projekt Haus im Schluh aufbaute, gewidmet ist, stellt die zweite Ausstellung das Haus im Schluh als Ort der künstlerischen Produktion in seiner ganzen Vielfalt vor.
„Leben mit der Kunst” ist das Motto der „Heinrich Vogeler Stiftung Haus im Schluh” bis heute. Doch was bedeutet das? Gemeint ist die Produktivität im Bereich der Kunst. Seit der Gründung 1920 haben nicht nur Martha Vogeler und ihre Töchter das Haus im Schluh als Lebensort gewählt. Für zahlreiche, zum Teil heute international bekannte Künstlerinnen und Künstler – Maler, Literaten, Film- schaffende und Schauspieler – diente es als Unterkunft auf Zeit, Anlaufstelle für erste Schritte ins Künstlerleben oder Refugium für das Abschließen einer literarischen Arbeit. Der Schluh ist eine Gemeinschaft von Individualisten. Dieser Ort ist legendär für seine Ruhe, die gelassene und heitere Lebensart und seine Akzeptanz für die Besonderheiten des künstlerischen Schaffensprozesses.
21. November 2021 bis 6. März 2022

www.worpswede-museen.de