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Das Theater in Gera wurde 1902 nach den Entwürfen des Architekten Heinrich Seeling fertiggestellt. Er schaffte damit eines der modernsten und außergewöhnlichsten Theatergebäude seiner Zeit, da er einen Theater- und einen Konzertsaal unter einem Dach vereinte.

Zwei englische Komponisten des 20. Jahrhunderts ziehen zwei russische Schriftsteller des 19. Jahrhunderts heran, um in zwei Opern von zwei Ehen zu erzählen, die der Tod geschieden hat. Erinnerungen werden an diesem Doppelabend einmal im Tragischen, einmal im Komischen aufgerollt.
John Tavener (1944-2013), vor allem für seine geistlichen Kompositionen bekannt, schafft im Jahr seines Beitritts zur russisch-orthodoxen Kirche die Kammeroper A Gentle Spirit (1977), der Fjodor Dostojewskis Erzählung Die Sanfte zugrunde liegt. Eine junge Frau, die aus Not geheiratet und sich mit einer Ikone in Händen aus dem Fenster gestürzt hat, liegt tot vor ihrem Ehemann. In Rückblenden, die immer wieder in das Bild des Fenstersturzes münden, durchlebt der Witwer gemeinsame Momente der Ehe, um zu begreifen, was seine Frau in den Selbstmord trieb.
William Waltons (1902-1983) „Extravaganza“ genannte Kammeroper The Bear (1967) basiert auf dem gleichnamigen Vaudeville-Einakter von Anton Tschechow. Popowa, die Witwe eines Gutsbesitzers, gefällt sich in der Rolle der trauernden, über den Tod hinaus treuen Ehefrau, bis ein Gläubiger ihres Gatten aufkreuzt, um dessen Schulden einzutreiben. Mit viel musikalischem Humor wird der Verblichene als Lebemann enthüllt und der ungebetene Gast gerät zum Gegner in einer aberwitzigen Duellszene.
18. Juni 2022

theater-altenburg-gera.de