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Stellen Sie sich vor, Sie kommen von einer weiten Reise nach Hause, voller Sehnsucht nach Ihrer lang entbehrten Frau – und diese empfängt Sie mit den Worten: „So früh zurück?” So ergeht es dem thebanischen Feldherren Amphitryon, als er seiner geliebten Gattin Alkmene gegenübersteht. Und nun versetzen Sie sich in diese Alkmene, die noch aufgewühlt ist von einer besonders erfüllten Liebesnacht mit ihrem Mann, als sie von diesem hören muss, ihre Begrüßung falle doch etwas dürftig aus nach so langer Trennung. Amphitryons Diener Sosias erlebt auf andere Weise ein ähnlich böses Spiel: Ein Doppelgänger verwehrt ihm den Zutritt zu Haus, Speis, Trank und Frau. Und Jupiter, der Gott, der Amphitryons Gestalt raubte, um dessen Frau zu lieben, wird gepeinigt von Eifersucht auf den Irdischen, in den er sich verwandeln muss. Die Betrogenste ist am Ende Alkmene – zugleich aber die mit der tiefsten Empfindung. Heinrich von Kleist macht aus Molieres Gesellschaftskomödie ein existentielles Verwirrspiel, aus dem niemand unbeschädigt entkommt.
Premiere 15. April 2023

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