Ein bedeutendes Meisterwerk der Renaissance kehrt nach fast zweihundert Jahren aus den Uffizien in das Kloster zurück, das jahrhundertelang sein Zuhause war. Es handelt sich um ein Triptychon mit Geschichten aus dem Leben von Lazarus, Martha und Maria, gemalt von dem französischen Künstler Nicolas Froment aus dem 15. Jahrhundert.

Es wurde während der napoleonischen Unterdrückung aus dem Kloster Bosco ai Frati (San Piero) entfernt und 1841 in die Galleria delle Statue e delle Pitture zurückgebracht. Das Altarbild ist auf 1461 datiert und auf den Türen von Nicolas Froment signiert, einem Künstler, der zwischen 1461 und 1483 in Nordfrankreich und der Provence tätig war. Das Triptychon wurde von Bischof Francesco Coppini (Prato, 1402 – Rom, 1464) im Rahmen seiner diplomatischen Missionen im Ausland in Auftrag gegeben. Der Auftraggeber, der durch sein Wappen identifiziert werden kann, ist auf der Rückseite einer der Türen im Gebet vor der Jungfrau Maria dargestellt. In der Mitte des Triptychons sehen wir Jesus, der Lazarus auferweckt und die Worte ausspricht: „Lazare veni foras“, geschrieben in goldenen Lettern. Lazarus, dessen Körper bereits verwest ist, erhebt sich vor den Augen seiner Schwestern Martha und Maria, deren Gesichter in Tränen gebadet sind, aus dem Grab. Dem Wunder geht die Szene voraus, in der Martha zu Jesus geht, um ihm den Tod ihres Bruders mitzuteilen, die auf der linken Tür dargestellt ist. Auf der anderen Tür ehrt Maria den Erlöser, indem sie ihm die Füße mit einem duftenden Balsam salbt.
Beeinflusst von der flämischen Malerei, neigt Nicolas Froment dazu, die Gesichtszüge seiner Figuren fast bis zur Karikatur zu charakterisieren. Seine akribische Darstellung von Kostümen, Gegenständen und bizarren Details wie die Fliege auf einem gedeckten Tisch machen die religiöse Szene zu einer ständigen Quelle des Staunens. Die Landschaften im Hintergrund beschwören die märchenhafte Welt der nordeuropäischen Höfe des 15. Jahrhunderts herauf.
Francesco Coppini wurde im Sommer des Jahres, in dem das Triptychon vollendet wurde, vom Papst nach Rom zurückgerufen und wegen politischer Vergehen und Simonie angeklagt. Da er für schuldig befunden wurde, wurden ihm seine Titel aberkannt und sein Vermögen beschlagnahmt. Das Triptychon gelangte so in den Besitz der Familie Medici und wurde anschließend dem Franziskanerkloster Bosco ai Frati geschenkt, wo es bis zur Auflösung des Klosters unter Napoleon blieb. Es kam 1841 in die Uffizien.
bis 30. April 2023

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