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Anlässlich des 350. Geburtstages von Rosalba Carriera widmet sich die Gemäldegalerie Alte Meister mit der Ausstellung „Elegante Begegnungen. Rosalba Carriera – Perfektion in Pastell“ der venezianischen Pastellmalerin. Mit 73 Pastellen besitzt Dresden das weltweit größte Konvolut der Venezianerin. Unter August III. befanden sich noch mehr als doppelt so viele Werke der Carriera im Bestand der Galerie und 1746 wurde im Johanneum nahe der Frauenkirche sogar ein eigenes Pastellkabinett eingerichtet und nach ihr benannt.

Rosalba Carriera, Eine Venezianerin aus dem Hause Barbarigo (Caterina Sagredo Barbarigo), um 1735/40Pastell auf Papier, 42 x 33 cm © Gemäldegalerie Alte Meister, SKD, Foto: Hans-Peter Klut

Rosalba Carriera, Eine Venezianerin aus dem Hause Barbarigo (Caterina Sagredo Barbarigo), um 1735/40, Pastell auf Papier, 42 x 33 cm © Gemäldegalerie Alte Meister, SKD, Foto: Hans-Peter Klut

Die Pastellmalerei galt damals noch als eine vergleichsweise junge Gattung. Carriera war maßgeblich daran beteiligt, dass diese Technik zu einer geschätzten Art der Malerei wurde. Wie gefragt die Künstlerin war, zeigen die vielen Bildnisse von Fürsten der regierenden Herrscherhäusern Europas. Sie hielt aber auch Literaten, Musiker und Tänzerinnen ihrer Heimatstadt Venedig bildlich fest; ein Besuch bei ihr zählte zudem zum festen Programm der zahlreichen Reisenden durch Italien. So stellen die Porträts den größten Teil in ihrem Œuvre dar.
Carrieras Pastelle sind Zeugnis der Schönheitsideale des Rokoko, deren Kosmetik vom Puder bestimmt war: blasse, ebenmäßige Haut, gepuderte Haare und Perücken. In den pulvrigen Oberflächen der Pastellmalerei spiegelt sich diese Mode wider und bringt uns so diese längst vergangene Epoche näher. In Kooperation mit dem Studiengang Theaterdesign/Maskenbild der Hochschule für Bildende Künste Dresden illustrieren die Studierenden in einem Projekt die Maquillage des 18. Jahrhunderts, die so in der Ausstellung zu neuem Leben erweckt wird. Die künstlerische Anfänge Carrieras liegen in der Miniaturmalerei, da sie in diesem Feld wenig Konkurrenz von männlichen Malerkollegen zu befürchten hatte. 1705 ernannte die Kunstakademie San Luca in Rom sie zu ihrem Mitglied. Diese hohe Auszeichnung wurde nur wenigen Frauen zuteil, zumal ihnen eine akademische Ausbildung noch lange verwehrt blieb. Auch die Accademia Clementina in Bologna nahm sie als Mitglied 1720 auf, und ein Jahr später die Académie Royale in Paris.
Die Ausstellung zeigt über 100 Exponate und führt das Publikum zunächst in die Lagunenstadt Venedig, mit Ansichten des Canal Grande, wo Carriera ihren Wohnsitz hatte. Zu endecken gibt es neben den Pastellmalereien auch typisch venezianische kunsthandwerkliche Erzeugnisse wie Glas, Spitze und feines Tuch.
9. Juni bis 24. September 2023

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