Das Museum Haus Konstruktiv würdigt Hedi Mertens (geb. 1893 in Gossau, gest. 1982 in Carona) in einer retrospektiv angelegten Einzelschau. Die Schweizer Künstlerin leistete mit ihrem vergleichsweise spät einsetzenden, meist auf systematischen Untersuchungen des Quadrats basierenden Œuvre einen wichtigen Beitrag zur konstruktiv-konkreten Kunst.

Als Hedi Mertens 1960 mit dem Malen konstruktiv-konkreter Werke beginnt, ist sie 67 Jahre alt. Dieser späte Auftakt erstaunt insofern, als sich Mertens bereits 1912 entschloss, eine klassische Kunstausbildung in der Schweiz und in Deutschland zu absolvieren. Nach einigen frühen expressionistischen Gemälden jedoch hört sie in den 1930er-Jahren mit dem Malen auf – ihr Interesse an Kunst indes bleibt. Als scharfsinnige Beobachterin der aktuellen Szene steht sie in regem Austausch mit kunst- und kulturaffinen Personen, die bei ihr und ihrem Ehemann Walter Mertens auf dem Bünishof in Feldmeilen zwischen 1930 und 1944 ein- und ausgehen.
Neben der Beschäftigung mit spirituellen Fragen – Mertens wird 1938/39 in einem Ashram in Indien leben – sind es Begegnungen mit den konstruktiv-konkret arbeitenden Künstlern Leo Leuppi und Richard Paul Lohse, die ihr Kunstverständnis nachhaltig prägen. Vor allem mit Lohse pflegt sie einen engen Kontakt. Sie wird sich immer wieder über «Probleme konstruktiver Formulierungen» mit ihm austauschen. «Ich male Bilder den Ihren verwandt aber nur im Traum», schreibt sie ihm 1951 in einem Brief.
8. Februar bis 5. Mai 2024

www.hauskonstruktiv.ch