Wie lebt es sich mit Kunst? Die neue Sammlungspräsentation „Im Garten der Kunst. Klee, Feininger, Nolde“ eröffnet am 22. Februar um 18 Uhr im Kunstmuseum Mülheim an der Ruhr. Im Fokus der Ausstellung steht das Mülheimer Sammlerehepaar Karl und Maria Ziegler, ihre Beziehung zur Kunst und die Entstehung ihrer Sammlung. Werke von Emil Nolde treffen in dieser Konstellation erstmalig auf Arbeiten von Lyonel Feininger und Paul Klee. Für 2026 ist ein zweiter Ausstellungsteil geplant, in welchem der Schwerpunkt auf Alexej von Jawlensky, August Macke und Franz Marc liegen wird.
Öffentlich haben sich Karl und Maria Ziegler selten über ihre Sammelleidenschaft geäußert, vielleicht sogar nur ein einziges Mal: „Ausschließlich die Freude am Schönen war jeweils der Anlass zum Erwerb der uns umgebenden Kostbarkeiten“. Gesammelt wurde nicht nach kunsthistorischen Gesichtspunkten, sondern nach rein ästhetischen Vorlieben, wobei die Eheleute ihren „Garten der Kunst“ vor allem mit den heiteren und intimen Bildern des Expressionismus kultivierten.
Wer mehr über die Kunstsammlung der Eheleute Ziegler erfahren möchte, muss auf die Bilder schauen, mit denen sie sich ihr neues Zuhause auf dem Mülheimer Kahlenberg eingerichtet haben. Das 1957 fertiggestellte Wohnhaus mit großem Garten lag in Sichtweite des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Kohlenforschung, wo Prof. Karl Ziegler gerade eine bahnbrechende Entdeckung gemacht hatte, für die er 1963 den Chemienobelpreis erhalten sollte.
Schon die ersten Erwerbungen in den späten 1950er Jahren brachten die „Freude am Schönen“ besonders eindrucksvoll zum Ausdruck. Vor allem sind es die zahlreichen Blumenstillleben, die daran erinnern, wie sich der von Maria Ziegler aufwändig und liebevoll gestaltete Garten im Wohnbereich farbenprächtig fortsetzte.

Paul Klee, Deutsche Stadt BR, 1928, Aquarell und Feder auf Papier, Stiftung Sammlung Ziegler © VG Bild-Kunst, Bonn 2025
Die Beletage des Museums bietet mit Kachelofen, Stuck und verzierten Holztüren eine stimmige Ausstellungskulisse, um die private Herkunft der musealen Bilder lebendig vor Augen zu führen. So geht es in der Ausstellung auch um das Sammlerehepaar selbst, das wohnliche Umfeld der Bilder und die nachfolgende Generation der Familie, die 2002 die Stiftung Sammlung Ziegler gründete und noch einmal 72 hochkarätige Werke des Expressionismus in die Stiftung einbrachte.
Der Zusammenschluss der beiden Sammlungskonvolute im Jahre 2013 erbrachte auch eine erhebliche Vergrößerung der einzelnen Werkgruppen. Paul Klee, Lyonel Feininger und Emil Nolde gehören zu den Protagonisten der Sammlung, die nun erstmals in Einzelbetrachtung gewürdigt und in einem besonderen Ambiente präsentiert werden, ergänzt durch erläuternde Texte, Filme und Audioinformationen.
23. Februar bis 11. Januar 2026
www.kunstmuseum-muelheim.de

Lyonel Feininger, Der Rote Turm II, 1930, Öl auf Leinwand, Stiftung Sammlung Ziegler © VG Bild-Kunst, Bonn 2025