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Das Museum Moderner Kunst Kärnten präsentiert sich als zeitgemäße Plattform für nationale und internationale Ausstellungen moderner und aktueller zeitgenössischer Kunst. Es verfügt über 14 Ausstellungsräume mit einer Gesamtfläche von rund 1000 Quadratmeter, die den höchsten Standards moderner Ausstellungstechnik entsprechen. Es werden jährlich drei bis vier Wechselausstellungen gezeigt. Personal- und Themenausstellungen sowie Ausstellungen aus den eigenen Sammlungen ergänzen sich zu einer profilierten und spannungsreichen Programmatik. Hinzu kommen wechselnde Ausstellungsprojekte im Kunstraum Burgkapelle sowie die permanente Skulpturenschau im Arkadengang des Museums. Temporär wird auch der Burghof, der zum Gebäudekomplex des Museums Moderner Kunst Kärnten gehörige Innenhof, für Ausstellungsprojekte genutzt.

Pepo Pichler. a glimpse
Pepo Pichler, geboren 1948 in Klagenfurt, ist ein Reisender zwischen verschiedenen Lebensformen, Kulturen und Welten, zwischen zwei Wohnsitzen im Kärntner Schloss Schmelzhofen und dem urbanen San Francisco. Diese kosmopolitische Haltung drückt sich auch in einer nahezu fünf Jahrzehnte andauernden künstlerischen Arbeit aus. Dazu kommt ein ausgeprägtes Interesse an der Geschichte, für alte Kulturen, das Archaische, für Ethnologie, Mythen, Riten und Kulte, für Erzählungen und Legenden, sowie eine Faszination für das Mystische und für Symbolik. Pepo Pichler ist aber auch ein Sammler realer Objekte, von antiken wie zeitgenössischen Artefakten, Produkten industrieller, maschineller Erzeugung, technischen Gerätschaften, Design und Dingen ungewöhnlicher Stofflichkeit. Er integriert Dinge der Realität, der zeitgenössischen Alltagskultur in die Kunst und gewährleistet damit eine Annäherungsmöglichkeit an die Wirklichkeit. Der Lust am Sammeln folgt jene am Bauen, Bilden, Konstruieren, am Erfinden und Kreieren. Auf dieser Basis entstehen Werke in einer großen Bandbreite. Die Ausstellung, in der überwiegend aktuelle Arbeiten, punktuell durch ältere ergänzt, vorgestellt werden, präsentiert einen Querschnitt durch die unterschiedlichen Methoden und Techniken, die sich innerhalb des Oeuvres finden – von der Grafik über die Malerei, die Collage, Skulptur, Objektinstallation, den Film, bis hin zur Assemblage und zum Environment. Die inhaltlichen Themen beziehen sich auf grundlegende Fragestellungen der Existenz, die mit Aspekte des Mythisch-Mystischen und Spuren des kollektiven Unbewussten zu einer individuellen Mythologie verbunden sind. Pepo Pichlers erzählt etwas über unser Dasein in einer modernen Lebenswelt, in einer Zeit des Überflusses und der Massenproduktion, und macht uns die Absurdität der Werte unserer neoliberalen Konsumgesellschaft bewusst. Gleichzeitig unterstreicht er die Einzigartigkeit von Mensch und Ding und zeigt uns die Schönheit unserer Welt in den unscheinbaren Dingen.
Text Christine Wetzlinger-Grundnig
23. September 2021 bis 9. Januar 2022

Pepo Pichler, o. T. (series: THRUST INTO THE WORLD), 2020, ink print and ink on canvas, 200 x 140 cm, Foto: F. Neumüller

Pepo Pichler, o. T. (series: THRUST INTO THE WORLD), 2020, ink print and ink on canvas, 200 x 140 cm, Foto: F. Neumüller

Ausstellung im Kunstraum Burgkapelle: Heliane Wiesauer-Reiterer „was bleibt”
Heliane Wiesauer-Reiterer wurde 1948 in Salzburg geboren. Sie wuchs in Argentinien und Deutschland auf, studierte in Wien an der Akademie der bildenden Künste bei Prof. Hessing und lebt und arbeitet heute in Wien und Niederösterreich. Seit 1970 ist sie beim und für das Bildhauersymposium [kunstwerk] krastal tätig, das auf eine Initiative des österreichischen Bildhauers Otto Eder hin 1967 erstmals im Krastal bei Villach stattfand und seitdem jährlich abgehalten wird. Unter anderem organisierte sie 2009 das 42. Internationale Bildhauerinnensymposium [kunstwerk] krastal, an dem ausschließlich Frauen beteiligt waren. Das Frühwerk der Künstlerin ist gekennzeichnet durch eine stark expressive Gestik, die im Lauf der Jahre einer immer reduzierteren, abstrakteren Bildsprache wich. In ihren Zeichnungen, Malereien, Skulpturen, Installationen und Fotografien konzentriert sich Heliane Wiesauer-Reiterer inhaltlich wie formal auf das Essenzielle und Elementare, alles Nebensächliche fällt weg. Ihre Landschaften, Raum- und Naturwahrnehmungen, Köpfe und Figuren – oftmals in Verbindung mit den Elementen Wasser, Erde, Feuer und Luft – zeugen von dieser konsequenten Reduktion und Abstraktion. Konzentration, Spannung und Intensität, die Balance von Formen und Farben untereinander und das Einbeziehen zumeist organischer Materialien bilden darüberhinausgehend bestimmende Faktoren in ihrem Werk. Die Umwelt in ihren vielen Facetten und das menschliche Wesen in seiner Existenz sind wesentlicher Teil der Arbeit von Heliane Wiesauer-Reiterer. Im profanierten Sakralraum der Burgkapelle stellt die Künstlerin die dystopische Frage, was wohl von der Natur übrigbleibt, indem sie ein Mahnmal zum zerstörerischen Umgang des Menschen mit seinem Lebensraum schafft. Mit einer Installation aus verkohlten Baumfragmenten ergänzt durch grafisch reduzierte, großformatige Tuschearbeiten appelliert sie an das Gewissen und die moralische Verantwortung des Menschen gegenüber allem Existierenden.
3. Oktober 2021 bis 9. Januar 2022


www.mmkk.ktn.gv.at