Dieser Inhalt wurde archiviert. Er ist eventuell nicht mehr relevant.

Mit einer emotionalen Bild- und Klangreise auf dem Prinzipalmarkt endet der Veranstaltungstag „DAS JUBILÄUM!“ am 24. Oktober. „Longing for Peace – Sehnsucht nach Frieden” lautet der Titel der Open-Air-Inszenierung zum 375. Jahrestag des Westfälischen Friedensschlusses. Ab 20.30 Uhr werden die Giebelhäuser am Prinzipalmarkt zu Münsters größter Leinwand. Eindrückliche Bilder und bewegende Klänge bilden ein Symbol für Zuversicht in unfriedlicher Zeit.

„Longing for Peace” handelt von dem großen Wunsch nach einem Leben in Frieden. Das erhofften sich die Menschen nach dreißig Jahren verheerenden Krieges mit dem Westfälischen Frieden – und sie sehnen sich danach in heutiger Zeit, in der gewaltsame Kriege wüten. Eigens für den Moment des bedeutenden Jahrestags und für den Prinzipalmarkt als historischem Schauplatz hat Fritz Schmücker, künstlerischer Leiter des Internationalen Jazzfestivals Münster, die Idee der Open-Air-Inszenierung entwickelt. „Wir können in dieser Zeit kein Friedensjubiläum feiern, bei dem wir so tun, als wäre alles bestens. Derzeit mehr als 30 Kriege in der Welt und ganz aktuell Krieg im Nahen Osten und Europa lassen sich nicht verdrängen. Die Bild- und Klangreise zum Abschluss des Jubiläumstages will diese Wirklichkeit nicht außer Acht lassen, aber vom Rathaus des Westfälischen Friedens aus ein Zeichen der Hoffnung senden“, sagt Schmücker.

Prinzipalmarkt einzigartig illuminiert
Für die Realisierung hat er den Lichtkünstler Michael Batz aus Hamburg sowie ein Ensemble internationaler Musikerinnen und Musiker eingeladen. Bei „Longing for Peace” erzählen sie gemeinsam in ergreifenden Bildern und Kompositionen vom Dreißigjährigen Krieg und dem Westfälischen Frieden, von Zerstörung und Trauer, aber auch von Freude, Hoffnung und Sehnsucht.
Michael Batz entwickelte viele Beleuchtungen in Hamburg – in der Speicherstadt, für die Elbphilharmonie und den Hafen. Außerdem konzipierte er Lichtpläne für das Kölner Rheinufer, den Berliner Reichstag und für Münster. Von ihm stammt das Lichtkonzept für die Altstadt. Das Historische Rathaus und der Prinzipalmarkt, der Erbdrostenhof und mehrere Kirchen wurden nach diesem Masterplan dauerhaft illuminiert. „Ich bin Münster durch viele Lichtprojekte verbunden. Und jetzt freue ich mich besonders darauf, dies um den Aspekt der Friedensbotschaft zu erweitern. Der Prinzipalmarkt wird zu einer Bühne in einer Art und Weise, wie es vorher noch nicht passieren konnte”, so Batz.

Namhafte Musikerinnen und Musiker spielen live
Der österreichische Komponist und Drehleierspieler Matthias Loibner arbeitet für „Longing for Peace” ebenfalls eng zusammen mit Fritz Schmücker. Er war als Jugendlicher zunächst Straßenmusikant und studierte einige Jahre später Komposition und Orchesterleitung in Graz. Heute ist er ein gefragter Künstler in unterschiedlichsten Ensembles und Projekten in aller Welt. Die Eindrücke seiner Reisen, Beobachtungen und Begegnungen übersetzt er in den faszinierenden Klang der Drehleier. Uralt, noch nie gehört, sanft und sägend, kratzend und wunderschön entstehen zeitlose Hörbilder zwischen Klassik, Elektronik, Tradition und Imagination.

Longing for Peace: Asya Fateyeva © Marco Borggreve

Longing for Peace: Asya Fateyeva © Marco Borggreve

Zum internationalen Ensemble der Open-Air-Installation gehört auch Asya Fateyeva, eine deutsche Saxophonistin mit ukrainischen Wurzeln. Die Wahl-Hamburgerin war Dozentin für klassisches Saxophon an der Musikhochschule Münster und unterrichtet aktuell an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Fateyeva spielte mit namhaften Orchestern – den Wiener Symphonikern, dem Tschaikowski-Rundfunksymphonieorchester und der Ukrainischen Nationalphilharmonie.

Longing for Peace: Franz Hautzinger © Johannes Simon

Longing for Peace: Franz Hautzinger © Johannes Simon

Franz Hautzinger, Jazztrompeter und Komponist aus Österreich, fühlt sich beheimatet an den Schnittstellen zeitgenössischer Musikformen – ob in Jazz, Improvisation und Elektronik, Neuer Musik und Avantgarde. Hautzinger will durch sein Spiel stilistische Grenzen außer Kraft setzen, um Neues zu entwickeln. Julia Brüssel ist eine deutsche Jazz- und Improvisationsmusikerin (Geige, Stimme), lebt in Berlin und London und arbeitet mit Musikerinnen und Musikern weltweit zusammen. Seit 2022 begleitet sie die Band AnnenMayKantereit als Gastmusikerin auf deren Tourneen.

Longing for Peace: Mahan Mirarab © Saleh Rozati

Longing for Peace: Mahan Mirarab © Saleh Rozati

Bei dem Gitarristen Mahan Mirarab, geboren in Teheran, verbinden sich europäische Elemente der Kammermusik mit zeitgenössischen Formen des Jazz. Sie eröffnen eine Neuinterpretation der klassischen iranischen Musik. Mirarab, der in Wien lebt, repräsentiert eine Generation junger Musiker mit Migrationshintergrund in Europa, die die Klanggrenzen in der Musikindustrie verändern und sich für mehr Vielfalt in Bezug auf Qualität, Dialog und Kreativität einsetzen.
Peter Rosmaniths weltumspannende „Perkussionskiste” ist reichlich und bunt mit Instrumenten gefüllt. Die Suche nach neuen Klängen führte Rosmanith zur außereuropäischen Musik, deren Einflüsse in seiner eigenständigen Klangsprache präsent sind. Ob bei der Begleitung von Stummfilmen, bei Konzerten oder Hörspielmusik – das Erzählen steht bei Rosmaniths Arbeit im Zentrum.

Kontrastreiche Laserprojektionen
Der technische Künstler hinter den Kulissen von „Longing for Peace” ist Tobias Kick, Inhaber der Firma BK Media in Münster. Er hat zahlreiche künstlerische Produktionen realisiert, darunter in Münster die Inszenierung des „Roten Platzes“ (Platz des Westfälischen Friedens) für „Schauraum – Das Fest der Museen und Galerien“. Für die eindringlichen Bilder der Installation verwendet er moderne stromsparende Laserprojektoren, die bestmöglichen Kontrast liefern. Seine Firma wird auf dem Prinzipalmarkt etwa 6000 Meter Leitungen verlegen und die Projektionen über zwei Videoserver sowie ein Licht- und ein Ton-Pult steuern.

Open-Air-Inszenierung ist frei zugänglich
Zur Licht- und Klanginstallation „Longing for Peace” sind alle Münsteranerinnen und Münsteranern sowie die Gäste der Stadt eingeladen. Sie ist frei zugänglich und bildet den Abschluss des Programms „DAS JUBILÄUM!” zum historischen Jahrestag des Friedensschlusses am 24. Oktober in Münster.
„Damit spannen wir einen Bogen von der Eröffnung im Mai bis zum 24. Oktober“, sagt Bernadette Spinnen, Leiterin von Münster Marketing. „Der Jubiläumstag weitet den Blick von Europa aus auf die ganze Welt und von heute in die Zukunft. Deshalb kommen beim Westphalian Peace Summit internationale Expertinnen und Experten um 18 Uhr im Großen Haus des Theaters zusammen. Am Mittag gehört die Bühne zuerst den jungen Menschen. Sie diskutieren mit Gesprächspartnern aus dem Kreis des Peace Summits im Format ,Let´s talk´ab 12 Uhr im Kleinen Haus.”
Beide Veranstaltungen im Theater sind frei, eine Anmeldung ist erforderlich. Für „Let´s talk” gibt es noch Karten unter www.stadt-muenster.de/frieden/letstalk
Für den „Peace Summit” können sich Interessierte auf der Buchungsseite in eine Warteliste eintragen: www.stadt-muenster.de/frieden/jubilaeum
Die traditionelle ökumenische Friedensvesper in der Apostelkirche beginnt um 16.30 Uhr.

24. Oktober 2023