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Die Ausstellung im MdbK zeichnet das Schaffen von Olga Costa über einen Zeitraum von mehr als vierzig Jahren nach und verortet es zugleich in seinem zeitgenössischen mexikanischen Kontext. Als Auftakt begegnen wir in einem frühen Selbstbildnis der selbstbewussten Malerin im Patio ihres Hauses. Es folgt eine prägnante Auswahl von Costas Werken aus allen Schaffensphasen. Im Zentrum steht die großformatige Auftragsarbeit La vendedora de frutas (Die Obstverkäuferin) von 1951, eine Ikone der mexikanischen Moderne.

In ihrer Wahlheimat Mexiko ist die gebürtige Leipzigerin Olga Costa (1913–1993) längst als eine der wichtigsten und populärsten Protagonistinnen der mexikanischen Moderne bekannt. Das Museum der bildenden Künste Leipzig widmet ihr nun eine große Ausstellung in ihrer Geburtsstadt. Es ist zugleich das erste Mal überhaupt, dass Costas Werk in Europa monografisch zugänglich wird. Ihr vielschichtiges Œuvre umfasst vor allem Malerei, aber auch Zeichnungen und druckgrafische Werke sowie Tapisserien und eine in Mosaik ausgeführte Wandgestaltung. Die Ausstellung bietet Gelegenheit, Costas Schaffen in dieser medialen Bandbreite sowie im Kontext mit anderen mexikanischen Künstlerinnen und Künstlern kennenzulernen.

Gewissermaßen als Rückschau widmet sich die anschließende Sektion den Voraussetzungen von Costas Werk und skizziert die künstlerische Situation bei ihrer Ankunft im postrevolutionären Mexiko. Frida Kahlo, Diego Rivera und Gerardo Murillo (auch genannt Dr. Atl) sind hier ebenso vertreten wie Costas akademischer Lehrer Carlos Mérida und ihr Ehemann José Chávez Morado. Weitere Kapitel kreisen um inhaltliche Fragen nach der mexikanischen Identität (Mexicanidad), geschlechterspezifischen Rollen- und Körperbildern und Netzwerken mexikanischer Künstlerinnen.

Die Auseinandersetzung Costas mit der fantastischen Malerei ist ebenso ein Schwerpunkt der Ausstellung wie die Landschaftsauffassung und ihr poetisches Naturverständnis. In ihren Stillleben inszeniert Costa zuweilen auch Objekte indigener Kultur, die sie gemeinsam mit ihrem Mann zusammengetragen hatte, wodurch auch die Rolle der Künstlerin als Sammlerin angedeutet ist.
1. Dezember 2022 bis 26. März 2023

mdbk.de