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Das mumok ist das größte Museum im Zentrum Europas für die Kunst seit der Moderne. Es macht die internationale und österreichische Avantgarde in ihren unterschiedlichen Facetten für alle Kunstinteressierte zugänglich.
Der markante dunkelgraue Basaltquader inmitten des MuseumsQuartiers Wien beherbergt eine außergewöhnliche Sammlung mit Hauptwerken der Klassischen Moderne, der Pop Art, des Fluxus und des Wiener Aktionismus bis hin zu aktueller Film- und Medienkunst. Von Pablo Picasso über Andy Warhol bis zu Albert Oehlen und Cosima von Bonin stellen die Sammlungs- und Sonderausstellungen eine Melange aus Tradition und Experiment, Vergangenheit und Gegenwart dar.

Heimo Zobernig
Malerei ist neben Skulptur, Film, Performance und Gestaltung ein zentraler Bestandteil der medienübergreifenden Kunst von Heimo Zobernig. Seit dem Beginn seiner künstlerischen Praxis in den frühen 1980er-Jahren hat der Künstler ein umfangreiches malerisches Werk erarbeitet, immer auf der Grundlage des Versuchs, die Farbe wie ein „Wissenschaftler“ zu erforschen. So wird die Malerei bei Zobernig zu einer Maschine für die Produktion von Erkenntnissen. Charakteristisch für das Vorgehen des Künstlers in diesem Zusammenhang sind Strategien der Vereinfachung, Normierung und Systematisierung durch Anwendung von festgelegten Regeln sowie die künstlerische Aneignung von industriellen Normen und weit verbreiteten Mustern (wie etwa TV-Testbildern).
Nachdem im mumok im Winter 2002/2003 die von Beginn an konsequente und zugleich äußerst facettenreiche Entwicklung des international derzeit wohl renommiertesten österreichischen Künstlers in einer großen Ausstellung präsentiert wurde, wird nun in einer von Zobernig konzipierten Ausstellungsarchitektur anhand von ausgewähltem Werkblöcken der letzten Jahre der Schwerpunkt auf Malerei gelegt. Mit der Displayarchitektur wird Zobernig dabei auf die klassisch-modernistische Architektur des Sonsbeek-Pavillon Bezug nehmen, welchen der Niederländer Gerrit Rietveld 1955 für eine Skulpturenausstellung in Arnheim realisierte.
19. Juni 2021 bis 17. Oktober 2021

Max Ernst, Festmahl der Götter, 1948, 153 x 107 x 2 cm, Öl auf Leinwand, mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, erworben | acquired in 1968 © Bildrecht, Wien 2021

Max Ernst, Festmahl der Götter, 1948, 153 x 107 x 2 cm, Öl auf Leinwand, mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, erworben | acquired in 1968 © Bildrecht, Wien 2021

Enjoy – die mumok Sammlung im Wandel
Zehn Jahre nach ihrem Antritt präsentiert Karola Kraus zusammen mit ihrem Team eine Sammlungsausstellung, die zentrale Schenkungen und Ankäufe des letzten Jahrzehnts integriert und mit Werken von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart die Sammlung in ihrer Entwicklung präsentiert. 20 Jahre nach der Eröffnung des mumok im MuseumsQuartier und 40 Jahre nach Gründung der Österreichischen Ludwig-Stiftung ist diese Ausstellung Resümee und Ausblick zugleich. Sie blickt auf die vergangenen Jahre zurück und stellt neue Perspektiven zur Diskussion, auf deren Grundlage die zukünftige museale Sammlungs- und Ausstellungstätigkeit gestaltet werden kann.
Die Sammlungsausstellung Enjoy zielt darauf ab, die Verzahnung von Geschichte und Gegenwart als einen lebendigen Prozess der Um- und Neubewertung zu vermitteln, in dem sich gesellschaftspolitische, soziokulturelle und philosophische Entwicklungen und Diskurse – sowie deren Wandelbarkeit – widerspiegeln. Zeit- und medienübergreifende Themenfelder sind dabei die Darstellung des gesellschaftlichen Lebens, des Körpers und der Natur sowie der Umgang mit Migration und Grenzziehungen.
19. Juni 2021 bis 18. April 2022

Ane Mette Hol Grey Literature, 2018 Dry pastel, colored pencil and pencil on paper 70 x 100 cm Randi Thommessen samling © Ane Mette Hol

Ane Mette Hol Grey Literature, 2018 Dry pastel, colored pencil and pencil on paper 70 x 100 cm Randi Thommessen samling © Ane Mette Hol

Ane Mette Hol. Im Werden
Ane Mette Hol setzt sich mit Randphänomenen der Kunstproduktion auseinander. Indem sie ihren Blick auf Nebensächliches richtet, auf Gegenstände etwa, die während des Entstehungsprozesses von Kunst im Atelier abfallen, oder auf Spuren, die beim Ausstellungsaufbau im Raum übrigbleiben, schärft sie den Blick auf die künstlerischen Produktionsbedingungen.
Das hohe Maß an Präzision, das die Künstlerin an ihre gezeichneten Objekte anlegt, die Akribie, mit der sie etwa Schattierungen und Farbnuancen imitiert, auch die bewusste Verlangsamung des eigenen Werkprozesses, all das trägt dazu bei, dass Ane Mette Hol das Verhältnis von Produktion und Reproduktion rekalibriert. Wertlose Gegenstände wie Verpackungsmaterialien, eine Transportschachtel und Papierstapel werden als fotorealistische Abbildungen und im Rückgriff auf anachronistisch wirkende Genres wie das Trompe-l’œil ausgestellt. Doch selbst wenn Hol die Gegenstände in der zeichnerischen Geste und durch penible Manipulation geradezu überaffirmiert, bleiben die Gegenstände doch nur Massenwaren und Einwegprodukte – Elemente einer Wegwerfgesellschaft. In Hols künstlerischen Recyclingverfahren werden jedoch die Parameter des Kunstschaffens sowie die Reflexion der Künstlerin über ihre eigenen Werkzeuge sichtbar.
8. Juli bis 10. Oktober 2021

Huang Po-Chih. Blue Elephant
Huang Po-Chih (*1980 in Taoyuan) gehört einer Generation von Künstler*innen an, die in einer Ära demokratischer Reformen und hohen Wirtschaftswachstums in Taiwan sozialisiert wurde. Seine multidisziplinäre Praxis, die diverse künstlerische Medien ebenso umfasst wie Literatur, Agrarwirtschaft, Textilmanufaktur und soziales Entrepreneurship, reflektiert den gewandelten Identitätsdiskurs Taiwans der letzten Jahrzehnte: von einer nach innen gerichteten, von der japanischen Besatzung, der Rolle im Kalten Krieg und den Souveränitätsansprüchen gegenüber der Volksrepublik China bestimmten Erzählung hin zu einer transnationalen Vision, die lokale, ostasiatische und globale Perspektiven gleichermaßen berücksichtigt.
Im Mittelpunkt von Huang Po-Chihs Präsentation im mumok steht die mehrteilige Werkserie Production Line – Made in China & Made in Taiwan (2014–20). Ausgehend von seinem Essay Blue Skin: Mama’s Story (2011–13), in dem er das wechselvolle Arbeitsleben seiner Mutter schildert, thematisiert Huang darin den Aufstieg und Untergang der Textilproduktion in Taiwan und deren schrittweises Outsourcing.
21. Oktober 2021 bis 6. Februar 2022

Wolfgang Tillmans
In Wolfgang Tillmans künstlerischer Arbeit kommt der Beobachtung von Menschen, deren Beziehungen zueinander und deren Verhältnis zu den Dingen, die sie umgeben, zentrale Bedeutung zu. Diese subjektiven Beziehungen und Modi der Wahrnehmung von Körpern, Bildern, Materialien oder Oberflächen ändern sich angesichts der aktuellen Gesundheitskrise, der Forderung nach Social Distancing sowie der Verlagerung unseres Alltags und Miteinanders in den virtuellen Raum massiv.
Die Entwicklungen der letzten Monate beschleunigen die bereits seit geraumer Zeit zu beobachtende Mediatisierung unseres Alltags. Wir erleben räumliche Umstrukturierungen und mediale Veränderungen, die nicht zuletzt auch den Status der Fotografie und deren Verhältnis zu Materialität und Visualität betreffen.
27. November 2021 bis 24. April 2022

www.mumok.at