Reinhard Ernst sammelt ausschließlich abstrakte Kunst. Seine Sammlung hat damit ein seltenes und klares Profil. Infolgedessen ist das mre eines der wenigen Museen weltweit, die sich exklusiv der abstrakten Kunst widmen. Viele der Künstlerinnen und Künstler der Sammlung Reinhard Ernst gehören zu den wichtigsten des 20. und 21. Jahrhunderts. Sie haben die zentralen Strömungen der Abstraktion entscheidend mitgeprägt. Ihr Schaffen würdigt das Museum in seinen Ausstellungen, von denen stets gleichzeitig zwei zu sehen sind.
Die Entstehung der meisterhaften Gemälde und Skulpturen liegt erst wenige Jahrzehnte zurück – die Kunst der Sammlung Reinhard Ernst ist gerade einmal rund 75 Jahre alt. Die Werke sind damit Zeugnisse unserer Zeit und greifen künstlerisch Themen unserer Gegenwart auf.
Weil sich diese Gegenwart fortwährend verändert, werden regelmäßig die Sammlungspräsentationen erneuert. Gezeigt wird die abstrakte Kunst über zeitliche, geografische und rezeptionsgeschichtliche Grenzen hinweg: von den Anfängen in den 1950er Jahren bis in die Gegenwart. Von Tokio über New York bis Wiesbaden. Von renommierten bis zu heute eher unbekannten Positionen.
Die alle zwei Jahre erneuerten Sammlungspräsentationen stellen unterschiedliche Aspekte der Sammlung Reinhard Ernst vor. Bei den jährlich wechselnden Sonderausstellungen zeigt das Museum historische Positionen ebenso wie Künstlerinnen und Künstler der Gegenwart.
Es ist das zentrales Anliegen des Museum Reinhard Ernst, den Besucherinnen und Besuchern verständlich zu machen, was das „Abenteuer Abstrakte Kunst“ eigentlich bedeutet. Es ist wichtig zu erzählen, wie tiefgreifend sich die Vorstellungen von Kunst und Welt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verändert haben.
In diesem Sinne versteht sich das Museum Reinhard Ernst als internationales Zentrum für abstrakte Kunst. Abstraktion zum Staunen, Lernen & Erleben. Und das nicht nur mit den Augen beim Besuch der Ausstellungen, sondern beim reichen Vermittlungsprogramm auch mit dem gesamten Körper und der eigenen Kreativität.
„Farbe ist alles!” heißt die Eröffnungsausstellung des Museums Reinhard Ernst. Sie zeigt erstmals eine Auswahl der hochkarätigen Privatsammlung des Wiesbadener Unternehmers in der eigens dafür entstandenen Museumsarchitektur von Fumihiko Maki. Leitmotiv und Ausgangsposition dieser Ausstellung ist die intensive Auseinandersetzung mit Farbe. Ihr gilt die große Liebe des Museumsgründers Reinhard Ernst. Abstrakte Malerei aus Europa, den USA und Japan aus den letzten 75 Jahren steht im Zentrum der Präsentation. Obwohl die versammelten Künstlerinnen und Künstler zu unterschiedlichen Zeiten und an verschiedenen Orten wirkten, zeigen alle ein radikal neues Verständnis von Malerei. 60 Meisterwerke aus der Sammlung Reinhard Ernst illustrieren die bahnbrechenden Veränderungen in der Malerei. In den eleganten Räumen von Fumihiko Maki werden großformatige Arbeiten unter anderem von Friedel Dzubas, K.O. Götz, Toshimitsu Imai, Helen Frankenthaler, Robert Motherwell, Judit Reigl, Tōkō Shinoda, Pierre Soulages, Frank Stella und Fred Thieler zu sehen sein.
Die erste Sonderausstellung „Fumihiko Maki – Maki and Associates: Für eine menschliche Architektur” ist dem 1928 geborenen Architekten gewidmet. Die erste Sonderausstellung Fumihiko Maki – Maki and Associates: Für eine menschliche Architektur / Towards Humane Architecture ist dem 1928 geborenen Architekten gewidmet. Sie zeigt Modelle einiger der herausragenden Projekte des Pritzker-Preisträgers, darunter des Towers 4 World Trade Center in New York. Weiterhin werden die Museumsbauten vorgestellt, zu denen das Aga Khan Museum in Toronto (Fertigstellung 2014), das Yerba Buena Center for the Arts in Kalifornien (1993) und das National Museum of Modern Art Kyoto (1986) gehören. Das Museum Reinhard Ernst fügt sich als zehnter Museumsbau in diese hochkarätige Reihe ein. Im Jahr 1985, anlässlich des 20-jährigen Bestehens seines Architekturbüros Maki and Associates, formulierte Fumihiko Maki seinen Traum, zehn Museen zu realisieren. Heute, knapp 40 Jahre später, gratulieren wir ihm mit dieser Ausstellung, die das „Making of“ des mre als zehntes Museum erzählt und zugleich Makis weitere Kunstbauten vorstellt.
Unterschiedlichste Kultur- und Bildungsinstitutionen in Japan, China, Indien, Kanada und in den USA zeugen von Makis Meisterschaft auf diesem Gebiet: vom japanischen National Museum of Art in Kyoto 1986, über das Mildred Lane Kemper Art Museum in St. Louis, USA, 2006 bis zum indischen Bihar Museum in Patna 2017.
Anhand der Entstehungsgeschichte und der Besonderheiten des mre und seiner „Museums-Geschwister“ werden die baukünstlerische Sprache und die architektonischen Prinzipien Makis veranschaulicht. Kultur, Bildung und Gemeinschaft beschreiben dabei die ethischen und gesellschaftlichen Leitgedanken, die Fumihiko Maki und Reinhard Ernst teilten und die sie lange Zeit als Freunde verbanden.
23. Juni 2024 bis 16. Februar 2025
www.museum-re.de