Ein kleiner Junge, der seinen Eltern Streiche spielt, als Jüngling die Herzen der Dorfbewohnerinnen höher schlagen lässt oder mit seinen göttlichen Kräften gegen scheinbar übermächtige Dämonen kämpft – das ist der Stoff, der die Menschen in Indien und darüber hinaus bis heute in ihren Bann zieht.

Von keiner hinduistischen Gottheit gibt es so viele Geschichten aus der Kindheit und Jugend wie von Krishna. Über die Jahrhunderte wurden sie nicht nur als mündliche oder schriftliche Erzählungen überliefert. Künstler aus allen Regionen Indiens malten Bilder zu diesen Geschichten, nicht selten als umfangreiche Bildserien.
Diese göttlichen Abenteuer werden in der Ausstellung zum Leben erweckt und anhand von indischen Malereien nacherzählt, die zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert in Zentralindien geschaffen wurden. Es handelt sich um farbgewaltige Bilder, die von starken geometrischen Formen und einer Liebe zu Symmetrie und Detailreichtum geprägt sind und in ihren Kompositionen oftmals an moderne Comics erinnern. Die Ausstellung fragt aber auch nach dem religiösen Hintergrund der Objekte und erläutert, welche Rolle Kunst innerhalb einer erzählerischen und religiösen Praxis spielen kann. Denn die Werke sollen bei den Gläubigen Emotionen wecken und sie dem Göttlichen näherbringen. Es geht um das komplexe, ästhetische Zusammenspiel von Bild, Storytelling, Glauben und indischem Kunstverständnis.
Die ausgestellten Werke stammen aus der Sammlung Eva und Konrad Seitz und werden durch Objekte aus den Sammlungen des Museum Rietberg ergänzt.
17. November 2023 bis 24. März 2024

rietberg.ch