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Das Museum Viadrina ist das größte kulturhistorische Museum Ostbrandenburgs, das seinen Hauptsitz im Junkerhaus, einem faszinierenden, überregional bedeutsamen Baudenkmal hat.

Auf mittelalterlichen Kellergewölben ruhend, war das Gebäude ehemals Wohnsitz für die Prinzen des brandenburgischen Herrscherhauses und weiterer adliger Jünglinge während ihrer Studienzeit an der ersten brandenburgischen Landesuniversität. Mit dem barocken Umbau am Ende des 17. Jahrhunderts erhielt es einen stadtschlossähnlichen Charakter und war nun das Kurfürstliche bzw. Königliche Haus. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts wechselten private und behördliche Nutzungen. 1957 bezog das Museum die ersten Räume im Junkerhaus. Das Museum Viadrina bietet in der Dauerausstellung und wechselnden Expositionen die Möglichkeit sich mit Frankfurts bedeutender Rolle im Mittelalter, der Geschichte der Alma Mater Viadrina, militärgeschichtlichen Aspekten, Frankfurts reicher und berühmter Musikgeschichte und städtischen Entwicklungen bis ins 20. Jahrhundert zu beschäftigen.

 

Sonderausstellung: Krieg und Frieden in Brandenburg. Frankfurt (Oder) 1945
Die Folgen von Krieg und Frieden spiegeln sich in Frankfurt (Oder) wie in kaum einer anderen Stadt im Land Brandenburg wider. Auf die verschiedenen Facetten einer Zeitenwende um das Jahr 1945 wird mit einer Sonderausstellung an dem Ort erinnert, der bis zu diesem Datum unumstritten als Hauptstadt Ostbrandenburgs fungierte. Als Verwaltungs- und Militärstandort kommt der Stadt eine wichtige Bedeutung in der Geschichte von Krieg und Gewalt zwischen 1939-1945 zu.
Im Jahr 1945 wird Brandenburg zum Kriegsschauplatz im Zweiten Weltkrieg. Frankfurt ist verstrickt Kampfhandlungen und NS-Verbrechen, die Stadt wird selbst zum Schlachtfeld, schließlich nach Plünderung und Brandschatzung im Zentrum ausradiert. Das über Jahrhunderte gewachsene Kulturerbe ist verloren und zerstört. Exemplarisch lassen sich hier die Folgen des Krieges studieren. Frankfurt wird geteilt und liegt nun erstmals an der deutsch-polnischen Grenze. Die Frankfurter kämpfen um ihr Überleben. Die Stadt entwickelt sich zu einem gigantischen Menschenumschlagplatz für Hunderttausende, über 1,5 Millionen Kriegsgefangene und Zivilverschleppte werden zwischen 1945 und 1950 in Frankfurt in die Freiheit entlassen. Viele Tausend Polen werden aus sowjetischen Lagern entlassen und müssen u.a. in der ehemaligen Dammvorstadt, die nun Słubice ist, eine neue Heimat finden. Die Stadt erfindet sich nach dem Krieg neu: in ihrer Bausubstanz, als Grenzstadt, als Wirtschaftsstandort.
Die Ausstellung zeichnet zum 75. Jahrestag der Befreiung und Besetzung der Stadt die wichtigsten Themen der Nachkriegszeit nach und fragt gleichzeitig danach, welche persönlichen Erinnerungen und Nachlässe die heute in der Stadt Lebenden mit der Weltkriegszeit verbinden.
bis 18. Oktober 2020

www.museum-viadrina.de