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Die Zukunft begann vorgestern. Unter dem neuen Titel „Presence“ blicken die Pfingstfestspiele Baden-Baden mit dem SWR Symphonieorchester auf die musikalische Moderne vom späten 19. bis zum 21. Jahrhundert. Passend zum Konzept setzt man vor allem auf junge Musiker.

Patricia Kopatchinskaja geht mit dem Label „Stargeigerin“ auf erfrischende Weise unorthodox um. Dima Slobodeniouk ist das, was man in der Branche „heiß“ nennt: ein aufstrebender Dirigent, dessen Interpretationen von Beginn an zündeten und der in den Agenturen der Welt hoch gehandelt wird. Als roter Faden durchzieht dieses Festival das Werk des Komponisten und Dirigenten Esa-Pekka Salonen. Den Beginn der Moderne markieren Klassiker wie Wagners „Walküre“ (erster Aufzug) und Gustav Mahlers siebte Sinfonie. Mit „Presence“ kehrt das SWR Symphonieorchester an eine seiner Geburtsstätten zurück. Am Standort Baden-Baden wird bereits seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs sinfonische Radiogeschichte geschrieben.
Am Sonntag den 5. Juni und Montag den 6. Juni wird Patricia Kopatchinskaja gemeinsam mit dem SWR Symphonieorchester die diesjährigen Pfingstfestspiele abschließen.
Acht Minuten virtuosen Dauerlauf wird die Geigerin Patricia Kopatchinskaja zu Beginn von Salonens Violinkonzert bewältigen müssen, und wer diese Musikerin je live erlebte, weiß: Nach spätestens vier Minuten erliegt man ihr. Im dritten Satz, der noch schneller als der erste ist, befinden wir uns in einer Großstadt von heute. Viel weiter weg von Wagners Germanenwald kann man eigentlich nicht sein – und doch dürfte man nach Kopatchinskajas Raserei auch das „Walküren“- Vorspiel neu hören. Was ist Wagner hier doch für ein motorisches Stück Musik gelungen! Wenn dann noch Winterstürme Wonnemonden weichen, werden wieder Wagner-Skeptiker bekehrt – auch dank Camilla Nylund und Bryan Register, dem tragischen Liebespaar, sowie Dimitry Ivashchenko, dem betrogenen, weil bösen Gatten.
28. Mai bis 6. Juni 2022

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