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Unter dem Motto „Licht Gestalten“ bietet das Salzburger Landestheater auch in der kommenden Saison ein beeindruckendes Programm. Menschliches Dasein, wie wir es kennen, ist ohne das Element des Lichts nicht denkbar. Im Sinne der Aufklärung, auf englisch „Enlightenment“, macht es uns als Menschen aus, dass wir uns durch die Vernunft erleuchten lassen. Das Licht der menschlichen Vernunft erhellt uns den Horizont, das Leben sinnvoll zu gestalten. In diesem Sinne widmen wir die aktuelle Spielzeit nicht nur „Lichtgestalten“, also Gestalten, die uns einen bestimmten Weg erhellen und vorleben, sondern auch Lebenskonstellationen, in denen es darauf ankommt, mit „Licht“ bzw. Vernunft das Leben zu „gestalten“.

Bei den Buddenbrooks steht das Geschäft an erster Stelle. Die Familie ist die Firma und die Firma ist die Familie. Alles ist dem Diktat der Gewinnmaximierung unterworfen, selbst die Wahl der Lebenspartner*innen. Zwar ist die Kaufmannsfamilie wohlsituiert, doch Tatkraft und heiterer Unternehmensgeist schwinden von Generation zu Generation. Nach dem Tod des Vaters führt Thomas, der Älteste, das Traditionsunternehmen fort und strebt eine politische Karriere an. Seine Ehe mit der künstlerischen Gerda entwickelt sich kühl, die Erwartungen an seinen Sohn Johannes, genannt Hanno, werden enttäuscht. Sein Bruder Christian interessiert sich mehr für das angenehme Leben als für kaufmännischen Fleiß und leidet zunehmend unter Beeinträchtigungen seiner Gesundheit. Und die lebenslustige Schwester Tony versinkt in den Zwängen des Großbürgertums – ihre gescheiterten Ehen mit dem Bankrotteur Grünlich und dem bayerischen Exoten Permaneder schaden dem Ansehen der Familie.
Das in der Elterngeneration scheinbar noch intakte Wertesystem der Familie wird den Nachkommen zum Verhängnis. Das langsame Untergehen der einst vermögenden und einflussreichen Buddenbrooks ist unaufhaltsam.
Thomas Manns (1875–1955) Jahrhundertroman „Die Buddenbrooks“, für den er 1929 den Nobelpreis für Literatur erhielt, ist heute so aktuell wie zur Zeit seiner Entstehung. Es geht um die Krise der Ökonomie, um den Verfall einer Gesellschaftsordnung und einer Familie. John von Düffel (*1966) ist in seiner Dramatisierung das Kunststück gelungen, die vielschichtige Familiensaga auf den Kern zu konzentrieren und daraus ein höchst bühnenwirksames Stück zu formen.
Premiere  25. November 2022
weitere Aufführungen: 27. November, 9., 14., 15., 16., 18., 21. und 22. Dezember 2022, 4., 13., 19., 24. und 31. Januar sowie am 3. und 5 Februar 2023

www.salzburger-landestheater.at