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Anne Leppers neues Stück Life can be so nice, das sie für das Schauspiel Stuttgart geschrieben hat, ist ein groteskes und böses Popmärchen über Arm und Reich, über Ausbeutung und Ausschweifung, über Liebe und Geld in kapitalistischen Zeiten.

Mit einer reichen Frau und ihrem Geld lebt es sich leicht. „Kiss me, kiss me twice, Life can be so nice.“ Nicki hat das große Los gezogen. Aber auf einmal ist’s vorbei. Kein Versace, kein Armani mehr. Und: die Liebe ist dahin. Sie gehört einem anderen – nämlich dem Chor, dem gemischten Frauenchor. An ihn verschwendet Mary jetzt ihr Geld. Ein aufregendes Leben fordert sie, nicht einen gewöhnlichen Mann wie Nicki. „Itʼs a long way to happiness, a long way to go. But you gonna get there.“ Sie will die Trennung. Aus ist es mit dem schönen Leben in Saus un Braus. Und runter geht’s. Nicki steigt ab, von der Belle Etage ins Souterrain des Grandhotels, Fallhöhe pur. In der Küche ist der reiche Gast der arme Angestellte. Hier muss er nun zwischen Mehlstaub und Schnitzel schuften und schwitzen. Immerhin ist der Chor dabei, den hat er ihr nicht überlassen.
Das neue Leben aber ist so ermüdend, stellt Nicki fest. Der einfachste Weg nach oben geht über die Liebe, sagt Dirk von der Küchenbrigade. Die Sehnsucht ist eine reiche Frau. „Denn wir haben nichts zu verkaufen als uns selbst. Wir müssen reich werden, wenn wir aufhören wollen, zu arbeiten.“ Auf die Romantik kommt es nicht an, nur auf die Bilanz. Nicki bekommt einen Auftrag. Er muss Mary zurückgewinnen. Davon würden alle profitieren. Aber er will bleiben. Denn die Liebe gibt es auch hier, sogar ohne Geld …
Uraufführung  7. Januar 2023

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