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Christopher Rüping inszeniert ebenso zarte wie überschwängliche Abende, in denen die Spielenden sich und dem Publikum frei begegnen können und die ihn zu einem der prägenden Regisseuren im deutschsprachigen Theater gemacht haben. Christopher Rüpings Inszenierungen sind starke theatrale Zugriffe, in deren Zentrum immer die Spielenden stehen.

Kennen Sie das, wenn Sie sich so sehr nach jemandem sehnen, dass die Sehnsucht nicht einmal aufhört, wenn die Person direkt vor Ihnen steht und Sie sie berühren, umarmen, küssen, greifen können? Kennen Sie das, wenn die Nähe nicht nah genug sein kann und das Gegenüber immer zu weit weg ist, egal wie dicht Sie dran sind? Ja, vermutlich. Nach zwei Jahren pandemischer physical distance ist die Gier nach Nähe nicht mehr nur ein intimes Bedürfnis, sondern das sehnsuchtsvolle Merkmal einer Generation.
Es ist eine Sehnsucht, die sich nicht durch simple Befriedigung stillen lässt, sondern die mit der Erfüllung nur immer weiter wächst. Es muss mehr und mehr sein, näher und näher muss man kommen, immer tiefer hinein in die Textur des anderen Wesens, des anderen Körpers. Und wenn man dann ganz nah ist, hält man das aus? Oder riskiert man, sich im Andern zu verlieren, sich ganz aufzulösen? Und wenn, wäre das so schlimm?
Die britische Dramatikerin Sarah Kane hat Gier Ende der 1990er Jahre geschrieben. 25 Jahre später inszeniert Christopher Rüping diesen großen, einsamen Text auf der Pfauenbühne.
Premiere 4. März 2023

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