Bis 1. September präsentiert die Arche Nebra das Virtual-Reality Kunstprojekt „Die Himmelsscheibe von Nebra – eine virtuelle Reise” als Sonderschau im Panoramasaal. Besucherinnen und Besucher können mithilfe von VR-Brille und Controllern die Welt der Himmelsscheibe von Nebra in einer 3D-Umgebung mit 360- Grad-Rundumsicht erkunden und den Jahrhundertfund sogar selbst in den Händen halten. 

„Virtuelle Realität ist eine Reise. Sie muss Sie in eine andere Realität führen, und zwar so, dass Sie erleuchtet und bereichert in die Realität zurückkehren, die Sie verlassen haben“, so Frederick Baker, auf den die Idee und das künstlerische Konzept des Virtual Reality Projektes zurückgeht. Für Baker stand der nachhaltige Eindruck und das emotionale Erlebnis im Fokus seiner Arbeiten. So auch in der virtuellen Reise, welche die Besucherinnen und Besucher in die Welt der Himmelsscheibe von Nebra führt und sie buchstäblich durch Raum und Zeit reisen lässt.

Die Himmelsscheibe von Nebra – eine virtuelle Reise © Filmbäckerei Fasolt-Baker KG

Die Himmelsscheibe von Nebra – eine virtuelle Reise © Filmbäckerei Fasolt-Baker KG

Auf ihrem Weg gelangen sie zu jenen Orten, die untrennbar mit der Geschichte der Himmelsscheibe verbunden sind. Dabei erkunden sie den Fundort der Himmelsscheibe auf dem Plateau des Mittelbergs und halten den Jahrhundertfund sogar in den eigenen Händen, statt ihn – durch ein Vitrinenglas getrennt – nur mit Abstand betrachten zu können. Mit dem Sonnenschiff geht es in schwindelerregender Höhe weiter zur Beobachtung der Wintersonnenwende im Sonnenobservatorium Goseck und durch einen unterirdischen Stollen zur Sommersonnenwende nach Stonehenge in Großbritannien. Das Ringheiligtum Pömmelte mit seiner bronzezeitlichen Großsiedlung ist ein weiteres Highlight in dem virtuellen Kunstprojekt. Die virtuelle Reise ist ein Gesamtkunstwerk aus der Feder des Archäologen, Historikers und Künstlers Dr. Frederick Baker. Als visionärer Vermittler zwischen Wissenschaft und Kunst erschuf Baker beeindruckende digitale Räume, die einen emotionalen Zugang zu vergangenen Welten ermöglichen. Baker betonte stets, dass sein künstlerischer Ansatz darauf abzielt, den  Betrachtern einen immersiven Zugang zur Welt der Himmelsscheibe zu ermöglichen, anstatt primär Informationen zu vermitteln. Daher steht bei der VR-Experience nicht die Vermittlung von Wissen, sondern vielmehr das Erlebnis im Vordergrund. Obwohl Frederick Baker im August 2020 verstarb, bevor das Projekt zum Abschluss kam, konnte es dank der Zusammenarbeit mit seiner Frau, der Dramaturgin Sandra Fasolt-Baker, und Michael Klein von der Produktionsfirma 7reasons vollendet werden. Während der Planung legte Baker drei wesentliche Ziele fest. Erstens: Baker legte besonders viel Wert darauf, das prähistorische Weltbild ansprechend an die heutige Generation zu vermitteln. Zweitens: Die Besucherinnen und Besucher sollen die Möglichkeit haben, sich virtuell zu Orten zu begeben, die als Ursprung der für die Himmelsscheibe verwendeten Materialien (darunter Zinn und Gold aus Großbritannien) gelten. Drittens: Sollte die Bedeutung von Kreisgrabenanlagen bzw. Henge-Monumenten wie z.B. Stonehenge oder Pömmelte sowie der Himmelsscheibe als Teil eines europaweiten Handels- und Symbolsystems verdeutlicht werden und somit aufzeigen, dass wir die Mobilität und Vernetzung prähistorischer bronzezeitlicher Gesellschaften lange unterschätzt haben (und dies vor allem, weil unsere Vorfahren vor 3600 Jahren noch nicht über ein eigenes Schriftsystem verfügten). Baker entwickelte die virtuelle Reise auf Einladung des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle (Saale), wo das Projekt 2022 erstmals öffentlich präsentiert wurde. Die Arche Nebra zeigt die VR-Experience nun für drei Monate exklusiv als Sonderschau.

Besucherinnen und Besucher können mithilfe von VR-Brille und Controllern die Welt der Himmelsscheibe von Nebra in einer 3D-Umgebung mit 360- Grad-Rundumsicht erkunden © Landesamt für Denkmalpflege & Archäologie Sachsen-Anhalt.

Besucherinnen und Besucher können mithilfe von VR-Brille und Controllern die Welt der Himmelsscheibe von Nebra in einer 3D-Umgebung mit 360- Grad-Rundumsicht erkunden © Landesamt für Denkmalpflege & Archäologie Sachsen-Anhalt.

Als weiteres Highlight präsentiert die Arche Nebra im Rahmen der VRAusstellung „einen Besucher aus dem All“: Die kleine Himmelsscheiben-Kopie, die der ESA-Astronaut Matthias Maurer 2021 während seiner sechsmonatigen Weltraummission „CosmicKiss“ mit auf die Internationale Raumstation ISS nahm. „Die Scheibe hat vor 3.600 Jahren die Menschen fasziniert und sie hat mich fasziniert“, so Maurer bei einem Interview im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale). Besucherinformationen: Die VR-Station befindet sich im Panoramasaal der Arche Nebra. Wir empfehlen den Gebrauch von VR-Brillen ab einem Alter von 10 Jahren. Bitte beachten Sie: Die virtuelle Welt kann nur von einer Person gleichzeitig betreten werden, daher ist das Angebot nicht für Gruppen geeignet. Andere Besucher können jedoch die Szenen aus der Perspektive des Spielers auf einem Bildschirm verfolgen. Die Spieldauer beträgt ca. 10 Minuten. Die VR-Experience kann nicht im Voraus reserviert oder gebucht werden. Kommen Sie einfach vorbei und erleben Sie die virtuelle Welt spontan!
www.himmelsscheibe-erleben.de