Die Kurfürsten von der Pfalz haben sich hier ihre barocke Residenz gebaut – zusammen mit der Mannheimer Planstadt ein machtvolles Zeichen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts brachte Großherzogin Stéphanie von Baden kaiserlichen Wohnstil aus Paris mit. Beide Epochen können Sie heute im Barockschloss erleben.

Das imposante Schloss Mannheim ist mit seiner beeindruckenden Größe das größte Barockschloss Deutschlands und die zweitgrößte Barock-Schlossanlage Europas. Flanieren Sie über den weiten Ehrenhof, lassen Sie sich in den ehemaligen Prunkräumen und von der Schlosskirche beeindrucken oder genießen Sie das studentische Treiben der Universität Mannheim, die im Schloss beheimatet ist.
Das Schlossmuseum im Mittelbau ist mit seinen historischen Innenräumen ein Gesamtkunstwerk von europäischem Rang und „Mannheims gute Stube“. Die aufwändig restaurierten Räume zeugen mit den über 800 Exponaten vom Stil und Leben der damaligen Zeit und entführen Sie für kurze Zeit in das Leben am kurfürstlichen Hofe, zwischen Rittersaal, Zeremonialtreppe und Thronsaal.
Am Eingang des Ehrenhofes befindet sich auf der rechten Seite die charmante Schlosskapelle. Im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, wurde sie wiederaufgebaut und bezaubert durch ihr Interieur. Hier befindet sich auch die letzte Ruhestätte des Kurfürsten und seiner Gattin. Die Gruft kann bei Sonderführungen besichtigt werden.
An ausgewählten Terminen bietet das Standesamt Mannheim Trauungen im Trabantensaal des Schlosses an. Standesgemäß feiern können Sie anschließend in einem der prachtvollen Räume.
Schloss Mannheim ist ein Ort, an dem sich Kostbarkeiten aus der Welt der Fürsten ungewöhnlich gut erhalten hat, von der beeindruckenden Barockresidenz bis zum anrührenden Detail des Alltags. Mannheim lohnt daher besonders den zweiten und dritten Blick – auf die verborgenen Schätze.

Verborgene Schätze:
Das große Badische Hofsilber
Jean-Baptiste-Claude Odiot fertigte in Paris kunstvoll verzierte Terrinen, verschiedene Platten mit und ohne Abdeckhauben, Saucièren und Salzschalen mit Putti. Selbstbewusst wurde jedes Teil mit dem großen badischen Staatswappen mit Krone, flankiert von Löwe und Greif, versehen.
Das Hofsilber wurde zwischen 1828 und 1835 unter den Großherzögen Ludwig, der von 1818 bis 1830 regierte, und seinem Nachfolger Leopold um einige Stücke erweitert. In ihren Karlsruher Hofsilberwerkstätten ließen sie Kerzenleuchter, Vasen und Bestecke als wesentliche Ergänzungen der 130-teiligen Garnitur anfertigen.
Aus Anlass der Wiedereinrichtung der Prunkräume in der Beletage konnten 2004 die schönsten Stücke des großen badischen Hofsilbers aus dem Kunsthandel für Schloss Mannheim zurückgekauft werden. Sie werden heute im ehemaligen Ersten Vorzimmer des Kaiserlichen Quartiers auf einer gedeckten Tafel präsentiert, wo zu badischer Zeit die Großherzöge speisten.

Das große Badische Hofsilber © Christoph Hermann

Das große Badische Hofsilber © Christoph Hermann

Das Diadem der Großherzogin Stéphanie von Baden
Das ganz besondere Schmuckstück der Dauerausstellung ist das Diadem der Großherzogin Stéphanie von Baden. Das Diadem besteht aus einem vergoldeten Reif mit kronenartigen Spitzen und ist reich mit Perlen und Diamanten besetzt. Abgesehen von später ergänzten Perlen befindet sich das Schmuckstück noch in seinem originalen Zustand. Vermutlich wurde es Anfang des 19. Jahrhunderts in Paris hergestellt. Nach dem Tode Stéphanies 1860 erbte ihre Tochter, Joséphine von Hohenzollern-Sigmaringen, das kostbare Schmuckstück. Über weitere Erbfälle gelangte das Diadem in den Besitz von Marie José von Belgien, die 1930 Prinz Umberto von Italien heiratete, den letzten italienischen König. Schließlich wurde der Kopfschmuck in einer Londoner Kunstauktion angeboten und vom Land Baden-Württemberg für Schloss Mannheim erworben.

Das Bibliothekskabinett © SSG, I. Schütz

Das Bibliothekskabinett © SSG, I. Schütz

Das Bibliothekskabinett – Höhepunkt des Rokoko
Das kleine Kabinett liegt im Erdgeschoss des Hauptgebäudes und war Teil eines intimen Gartenappartements der Kurfürstin. Als einziger von mehr als 500 Schlossräumen hat sich dieses kleine Kabinett in beinahe ursprünglichem Zustand erhalten. Der lothringische Baumeister Nicolas de Pigage (1723–1796) hatte nicht nur die Baufaufsicht über den Innenausbau der Hofbibliothek, sondern war auch verantwortlich für dieses bezaubernde Privatkabinett, entstanden zwischen 1755 und 1757. Trotz der überreichen Dekoration wirkt der Raum sehr harmonisch und ausgewogen.

Wertvoller Wandschmuck für die Beletage
Die Tapisserien gehören zu den textilen Kunstschätzen der Kurfürsten von der Pfalz und der Großherzöge von Baden. Nach sorgfältiger Restaurierung schmücken sie seit 2007 wieder die Prunkräume der Beletage. Sie begeistern durch ihre leuchtenden Farben ebenso wie durch die abwechslungsreichen Szenen.

Die Frankenthaler Manufaktur
Chinoiserien aus Porzellan
1755 erteilte Kurfürst Carl Theodor dem Straßburger Porzellanfabrikanten Paul Anton Hannong das Privileg, in Frankenthal eine Manufaktur aufzubauen. Zu ihren Produkten gehören auch Werke, die von asiatischen Vorbildern inspiriert sind. In Schloss Mannheim sind die Keramiken zu besichtigen.

www.schloss-mannheim.de