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Das Schlosstheater Celle gehört bundesweit zu den ältesten dauerhaft bespielten Theatern mit festem Ensemble. Von den Klassikern der Theaterliteratur bis zu zeitgenössischen Autoren, von Komödien für jedermann bis zu modernen Stücken über aktuelle Themen, vom Musical bis zum Kinder- und Jugendtheater, von Stückentwicklungen bis zu den eigenen Produktionen von Kindern und Jugendlichen — der Reichtum des Schlosstheaters besteht in seiner Vielfalt.
An vier Spielstätten, die unterschiedlicher kaum sein können, präsentiert das Schlosstheater jährlich mehr als 20 Produktionen, ob im Schlosstheater mit 300 Sitzplätzen, ob in den intimen Studiobühnen im Erdgeschoss des Schlosses, ob in der HALLE 19 auf dem Gelände der CD Kaserne oder im Schlossinnenhof vor barocker Sommerkulisse – das Schlosstheater belebt die Vielfalt Celles.
Die Künstler des festen Ensembles, die hochwertigen eigenen Werkstätten und modernste Technik garantieren ein hohes künstlerisches Niveau, das auch überregional bekannte Künstler nach Celle lockt. Zudem liegt die ehemalige Residenzstadt gut erreichbar zwischen den Metropolen Hannover, Hamburg, Bremen und Braunschweig.
In der Spielzeit 2020/21 präsentiert das Schlosstheater Celle neben bekannten Titeln der klassischen Literatur auch Projektentwicklungen zu zeitgenössischen Themen und starke Stücke der Gegenwartsdramatik.

Der nackte Wahnsinn von Michael Frayn
„Von hinten war es komischer als von vorne“, befand der britische Autor Michael Frayn, als er von der Seitenbühne aus die Aufführung eines seiner Stücke sah – und schrieb daraufhin mit „Der nackte Wahnsinn” die Backstage-Komödie schlechthin. Es ist kurz nach Mitternacht, die Generalprobe läuft. Die Nerven liegen blank. Noch hakt der Text, noch klemmen die Türen, noch stehen die Requisiten nie da, wo man sie braucht. Regisseur Lloyd Dallas ist verzweifelt und seine Schauspielerinnen und Schauspieler sind es nicht minder, soll sich doch in wenigen Stunden der Vorhang für die Premiere heben. Grund genug, sich unerschrocken ins Geschehen zu stürzen, den Tücken der Technik zu trotzen und dabei den wild improvisierenden Kollegen samt Allüren und Affären das Leben zur Hölle zu machen. Ein Alptraum für Theatermacher, geschähe es wirklich, aber ein Hochgenuss für Zuschauer, denn noch mehr Turbulenz, Irrwitz und Chaos, kurz: noch mehr Theater geht nicht auf einer Bühne.

Zusammen ist man weniger allein von Anna Galvada
Vier grundverschiedene Menschen suchen ein Zuhause und wagen einen Neubeginn. Camille, künstlerisch begabt, ist magersüchtig und jobbt nachts in einer Putzkolonne, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Franck arbeitet als Koch in einem Feinschmeckerlokal, seine knappe Freizeit verbringt er mit Affairen, schnellen Motorrädern und seiner Großmutter Paulette, einer eigensinnigen alten Dame, die sich wehrt, in ein Altenheim abgeschoben zu werden. Philibert, der letzte Spross eines verarmten Adelsgeschlechts, kann zwar die Geschichte der französischen Könige im Schlaf hersagen, beginnt aber zu stottern, wenn er vor einer jungen Frau steht. Er lebt vom Postkartenverkauf in einem Museum und verfügt über eine sehr geräumige Wohnung mitten in Paris. Dort kommt das ungleiche Quartett als Wohngemeinschaft auf Zeit zusammen. Anna Gavaldas charmante Komödie zeigt Menschen, die lernen, die Tragödien und Komödien des Alltags gemeinsam zu bestehen und sich aneinander aufzurichten.

Momo von Michael Ende
Momo, ein kleines struppiges Mädchen, lebt am Stadtrand in den Ruinen eines Amphitheaters. Sie besitzt nichts als das, was sie findet oder geschenkt bekommt, und sie hat eine außergewöhnliche Gabe: Sie hört Menschen zu und schenkt ihnen Zeit. Als das gespenstische Heer der grauen Herren in die Stadt einrückt, um den Menschen kostbare Lebenszeit zu stehlen, ist Momo die Einzige, die der dunklen Macht der Zeitdiebe noch Einhalt gebieten kann. Nur mit einer Stundenblume und der Hilfe der Schildkröte Kassiopeia nimmt sie den Kampf auf – Michael Endes Geschichte von Momo, dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte, ist ein Märchen für jedes Lebensalter, das auch auf der Bühne verzaubert.

Network
Schauspiel von Lee Hall | nach dem gleichnamigen Film von Paddy Chayefsky
Howard Beale, Moderator bei einem großen amerikanischen Nachrichten-Network, ist nicht gerade ein Quotenkönig. Nachdem der Sender kurzerhand entschieden hat, ihn durch einen jüngeren Kollegen zu ersetzen, sieht er die Stunde der Wahrheit gekommen: vor laufender Kamera kündigt er seinem Publikum an, sich in der nächsten Sendung – seiner letzten – „das Hirn rauszupusten“. Für den Sender eine Katastrophe – doch ein Blick auf die Quote und das Medienecho zeigt: Binnen weniger Sekunden ist Howard Beale ein Star geworden! Da seriöse Nachrichten mit ihm nicht mehr zu machen sind, wird ihm kurzerhand ein Sendeplatz als populistischer Prophet der wütenden, ungehörten Masse eingeräumt – und Howard liefert! – NETWORK zeigt eine Medienlandschaft, in der Meinungen mehr zählen als Tatsachen und Bildschirmwirkung jede Wahrheit überstrahlt. Hellsichtig hat Paddy Chayefsky in seinem Film von 1976 die Kommerzialisierung aller Lebensbereiche im Zuge einer fortschreitenden Globalisierung vorgezeichnet. Wo Zustimmung und mediales Echo die Relevanz einer Nachricht ersetzen, ebnen Clicks und Likes dem postfaktischen Zeitalter den Weg.

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