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Natürlich spielt Anne-Sophie Mutter nicht nur mit, sondern tritt auch als Solistin auf – etwa in Bachs erstem Violinkonzert. Von hier aus schaute sich die Künstlerin weiter im 18. Jahrhundert um, einem Schlaraffenland, was das Geigenrepertoire angeht. Ihre Entdeckungen? Ein wild-bizarres Werk des Italieners Veracini sowie das Violinkonzert von de Saint-Georges. Dieser in seiner Zeit höchst erfolgreiche Musiker durfte die Académie royale de musique nur deshalb nicht leiten, weil er schwarz war: Der Künstler kam als Sohn einer jungen Sklavin aus Guadeloupe zur Welt.
Wenn Anne-Sophie Mutter mit den besten ihrer Stipendiaten aufspielt, dann auch, um aus dem riesigen Repertoire für Streichensemble einige Meisterwerke vorzustellen – etwa das für ihre „Virtuosi“ komponierte Nonett von André Previn, bei dem zwei Quartette miteinander in Wettbewerb treten, zusammengehalten vom Kontrabass. Gerade erst hat die Geigerin ein Album vorgelegt in dem sie zusammen mit dem Cellisten Pablo Ferrández auftritt, der von ihr einst in den „Virtuosi“ entdeckt und gefördert wurde. An solchen Beispielen zeigt sich, wie sehr sich die Weltklassegeigerin für den Streichernachwuchs einsetzt. Im aktuellen Konzert entführen uns die jungen Musiker unter anderem in ein geniales Spiegellabyrinth: Es erklingt Bachs drittes Brandenburgisches Konzert, vielleicht das schönste barocke Werk für reines Streichensemble.
17. Juni 2023

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