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Das Adolf Frohner gewidmete Forum Frohner ist eine Ausstellungsplattform, die dem Wunsch des Künstlers folgt, hier einen Ort der Begegnung zu schaffen. Der Diskurs zwischen künstlerischen Positionen und die Debatte über aktuelle gesellschaftliche Fragestellungen stehen im Zentrum. Die Anlage des 2007 realisierten Baus, der sich als White Cube zum architektonischen Ensemble des historischen Minoritenplatzes hin öffnet, verweist auf diesen inhaltlichen Akzent des Forum Frohner.
Im Forum Frohner werden daher aus dem Werk und Wirken Adolf Frohners impulsgebende Themenbereiche aufgegriffen und in wechselnden Präsentationen mit nationalen und internationalen Positionen der gleichen Zeit sowie Aspekten der Gegenwartskunst in Beziehung gesetzt. Zum einen wird dabei das bildnerische Schaffen Adolf Frohners neu beleuchtet, zum anderen entsteht durch die Auseinandersetzung mit seinem Denken ein Raum, in dem man sich außerhalb des Getriebes auf unentdeckte Zusammenhänge, Tendenzen, Korrelationen und gesellschaftliche Fragestellungen konzentrieren kann. Der Bogen der Ausstellungen spannt sich von Einzelpräsentationen bis zu Gruppenausstellungen und thematischen Ansätzen und umfasst Positionen der Nachkriegsmoderne ebenso wie zeitgenössische und junge Tendenzen.

Adi und Art Brut
Der österreichische Künstler Adolf Frohner (1934–2007) hegte großes Interesse für die Art Brut, der er in den 1960er-Jahren in Paris begegnete. Ihre einfache und ursprüngliche technische Verfahrensweise beeinflusste ihn nachhaltig.
Als österreichische Spielart der Art Brut gilt die Kunst aus Gugging, die in den 1970er-Jahren erstmals Aufmerksamkeit seitens der lokalen Kunstwelt erhielt. Junge Künstler wie Arnulf Rainer oder Adolf Frohner – auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen – begannen sich mit dieser Kunstform zu beschäftigen.
Als renommierter Künstler und Professor an der Hochschule für angewandte Kunst unterstützte Frohner die Künstler in Gugging und initiierte 1990 die Ausstellung Die Künstler aus Gugging. Haus der Künstler in der Galerie der Hochschule für angewandte Kunst im Heiligenkreuzerhof in Wien. Ausgehend von dieser Schau begibt sich das Forum Frohner auf Spurensuche eines einflussreichen künstlerischen Dialogs und zeigt Arbeiten der Gugginger Künstler gemeinsam mit jenen Frohners.
22. Mai bis 3. Oktober 2021

Park Seo-Bo und Adolf Frohner
Die Ausstellung erzählt die Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei Künstlern aus völlig unterschiedlichen Kulturkreisen und beleuchtet ihre künstlerischen Berührungspunkte. 1961 lernen sich der aus Korea stammende Park Seo-Bo (*1931) und der österreichische Künstler Adolf Frohner (1934-2007) in Paris während ihres UNESCO-Stipendiumaufenthalts kennen. In einer Phase der Suche ist für beide die Avantgarde in der Kunstmetropole Paris – vor allem die informelle Malerei und die von Jean Dubuffet initiierte Art brut – ein wichtiger Impuls.
Nicht nur bei Park Seo-Bo, sondern auch im Frühwerk Adolf Frohner ist die Auseinandersetzung mit Struktur und Materialität als wichtigstes Ausdrucksmittel zentral. Die Pariser Jahre und die Idee des Aktionismus, die Frohner mit Hermann Nitsch und Otto Mühl 1962 mit der Aktion Blutorgel mitbegründete, führen zu seiner neuen künstlerischen Haltung.
Park Seo-Bo widmet seine spätere Arbeit der Zen-Philosophie. Es entsteht Ecriture, seine erste Werkreihe in der reduzierten Form der monochromen Malerei. Mit diesen Werken schafft er eine Schnittstelle zwischen buddhistischem Denken und dem Wissen der westlichen Kunstgeschichte. Heute gilt der in Seoul lebende Künstler als einer der führenden monochromen Maler in Korea und Mitbegründer der monochromen Malerei in Asien.
Den Schwerpunkt der Ausstellung bilden Park Seo-Bos Werke der letzten Schaffensperiode, die in ein Gegenüber zu Frohners Werk der 1960er-Jahre gestellt werden. Fotografien, im Tausch erhaltene Kataloge, Zeitungsartikel und Briefe skizzieren den viele Jahre anhaltenden Dialog der beiden Künstler.
16. Oktober 2021 bis 3. April 2022

dolf Frohner mit Park Seo Bo am Grab von Vincent van Gogh, Auvers-sur-Oise, 1961 © Frohner Stiftung

dolf Frohner mit Park Seo Bo am Grab von Vincent van Gogh, Auvers-sur-Oise, 1961 © Frohner Stiftung

www.forum-frohner.at