Wien im Mai 1873: An der Börse platzt eine riesige Spekulationsblase, die sich im Vorfeld der gerade eröffneten Weltausstellung gebildet hatte. Unter dem Eindruck der Finanzkrise entsteht die wohl berühmteste aller Operetten: Die Fledermaus. Johann Strauß hält darin dem Bürgertum der k. u. k.-Monarchie den Spiegel vor.
Gabriel von Eisenstein lebt nicht von der Arbeit, sondern von den Dividenden seiner Rentenpapiere. Wegen Beamtenbeleidigung soll er noch diesen Abend in Arrest gehen. Dr. Falke, ein Bekannter, kommt vorbei und überredet ihn, ihn lieber zum Maskenball beim Prinzen Orlofsky zu begleiten. Im Morgengrauen könne er dann im Gefängnis vorsprechen. Voller Lust auf Damenbekanntschaften willigt Eisenstein ein. Das ist ein abgekartetes Spiel. Falke rächt sich für einen Streich, den Eisenstein ihm zum letzten Karneval spielte. Ebenfalls eingeladen hat Falke nämlich Eisensteins Frau und sein Zimmermädchen. Der vergnügungssüchtige Rentier baggert seine eigene Frau an, von der er am Morgen noch nichts wie weg wollte. Am Ende findet sich die Spaßgesellschaft zwangsläufig im Gefängnis wieder. Die Fledermaus ist ein Meisterwerk des Fin de siecle, ein Walzer auf dem Vulkan, der mit Karacho in den Abgrund rast. Denn trotz kollektiven Deliriums ist natürlich jedem klar, dass gar nichts klar ist. Jede Konvention ist nur dazu da, sie zu umgehen. Patric Seibert inszeniert die mitreißende Komödie in den Räumen von Dorota Karolczak und opulenten Kostümen von FAUST-Preisträgerin Adriana Braga Peretzki.
Premiere 11. November 2023
weitere Aufführungen: 17. November, 3., 22., 30. und 31. Dezember 2023, sowie am 7. und 21. Januar 2024