König Ludwig I. (1786– 1868) ist vor allem als bayerischer Regent in Erinnerung geblieben. Dass er eine tiefe Verbundenheit zur heutigen Pfalz empfand und zahlreiche, bis heute sichtbare Spuren hinterließ, ist weit weniger bekannt. Mit der Ausstellung „König Ludwig I. – Sehnsucht Pfalz“ widmet sich das Historische Museum der Pfalz bis 1. September 2024 seinem Leben und Wirken als Förderer von Kunst, Kultur und Wirtschaft. Die Schau setzt die Reihe kulturhistorischer Ausstellungen fort, die die regionale Geschichte der Pfalz in den europäischen Kontext stellt.

Ludwig Karl August kam am 25. August 1786 in Straßburg zur Welt, das Datum trägt bis heute den Namen „Ludwigstag“. 1868 verstarb er in Nizza. Die Schau begleitet ihn über seine Kindheit, die er in Mannheim und dem nahegelegenem Rohrbach verbrachte über seine Regierungszeit bis zur Abdankung im Schicksalsjahr 1848. Dabei werden auch ganz private Themen wie seine Liebschaft mit der Tänzerin Lola Montez thematisiert.

Lola Montez, die Geliebte Ludwigs I., Gemälde von Wilhelm von Kaulbach, 1847, Öl auf Leinwand © Münchner Stadtmuseum, Sammlung Graphik / Gemälde

Lola Montez, die Geliebte Ludwigs I., Gemälde von Wilhelm von Kaulbach, 1847, Öl auf Leinwand © Münchner Stadtmuseum, Sammlung Graphik / Gemälde

Bis heute zeugen Kulturdenkmäler wie die klassizistische Villa Ludwigshöhe in Edenkoben von der engen Verbindung, die Ludwig I. zur Pfalz hegte, die seit 1816 zu Bayern gehörte. In Speyer veranlasste der Regent die Ausmalung des Speyerer Doms im Stil der Nazarener. Wenig später beauftragte er die Errichtung des westlichen Querbaus mit den beiden Vordertürmen. Maßgeblich verantwortlich war er darüber hinaus für den Ausbau der Industrie und schuf die erste Ost-West-Verbindung auf Schienen durch die Pfalz. Pioniere wie der Ingenieur Paul Camille Denis arbeiteten für ihn.

Darstellung des Bahnhofs von Edenkoben von Richard Höfle, um 1856, ölhaltige Malfarbe auf Zinkblech © Historisches Museum der Pfalz Speyer

Darstellung des Bahnhofs von Edenkoben von Richard Höfle, um 1856, ölhaltige Malfarbe auf Zinkblech © Historisches Museum der Pfalz Speyer

Kunstwerke aus dem 18. und 19. Jahrhundert werden in der Ausstellung ergänzt durch Auszüge aus Gedichten, die Ludwig I. schrieb und aus Briefwechseln mit seinen Zeitgenossen.
Multimediale Stationen und Video-Installationen nehmen das Museumspublikum mit auf eine Zeitreise. So treffen die Gäste beispielsweise auf ein überdimensionales, animiertes Buch das in wechselnden Bildern und Texten von den politischen Entwicklungen zu Ludwigs Lebzeiten berichtet. In der „Galerie der Schönheiten“ erfahren die Ausstellungsgäste nicht nur Wissenswertes rund um die beginnende Frauenbewegung, sondern können sich selbst in eines der Gemälde projizieren.

Das Künstler-Duo Caro Matzko (Text und Sprecherin) und Elias Hauck (Zeichnung und Animation), bekannt aus der BR-Sendung „Ringlstetter“, hat für die Ausstellung zwei animierte Kurzvideos geschaffen, die die Biografie König Ludwigs I. und seiner Geliebten, der Tänzerin Lola Montez, humorvoll und pointiert vorstellen. © Historisches Museum der Pfalz Speyer/Zeichnung: Elias Hauck

Das Künstler-Duo Caro Matzko (Text und Sprecherin) und Elias Hauck (Zeichnung und Animation), bekannt aus der BR-Sendung „Ringlstetter“, hat für die Ausstellung zwei animierte Kurzvideos geschaffen, die die Biografie König Ludwigs I. und seiner Geliebten, der Tänzerin Lola Montez, humorvoll und pointiert vorstellen. © Historisches Museum der Pfalz Speyer/Zeichnung: Elias Hauck

Humorvoll und mit einem Augenzwinkern porträtieren Carolin Matzko und der Zeichner Elias Hauck, beide bekannt unter anderem aus der BR-TV-Sendung „Ringlstetter“, in zwei Comic-Videos den Monarchen und seine Geliebte „Lola Montez“. Die Museumsapp bietet zur Ausstellung unter dem Titel „Bayerisches Speyer“ eine Führung auf Ludwigs Spuren rund um den Domplatz. Eine der Stationen zeigt die Bavaria, die sich einst an der Ecke von Domplatz zu Kleiner Pfaffengasse befand.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft Seiner Königlichen Hoheit Herzog Franz von Bayern.
17. September 2023 bis 1. September 2024
https://museum.speyer.de