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Das markante Gebäude am Neckar ist nach dem Dichter Friedrich Hölderlin (1770-1843) benannt, der hier die zweite Hälfte seines Lebens verbrachte. Heute zählt der Hölderlinturm zu den bedeutendsten Erinnerungsorten der Literaturgeschichte. Eine multimediale Dauerausstellung, die im Februar 2020 eröffnet wurde, macht Hölderlins Gedichte mit allen Sinnen erfahrbar. 

Die Ausstellung widmet sich Hölderlins Leben im Turm (1807-1843), seinen Besuchern, der Schönheit seiner Turmgedichte und der Fürsorge, die er hier durch die Familie Zimmer empfing – und sie lässt die viel diskutierte Frage nach Hölderlins geistigem Zustand bewusst unbeantwortet. Sie beleuchtet aber auch Hölderlins Tübinger Studienjahre (1788–1793), in denen er erste Gedichte veröffentlichte und mit den späteren Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling im Stift die revolutionären Ereignisse in Frankeich diskutierte.
Über die in Tübingen entstandenen Gedichte hinaus blickt die Ausstellung auch auf Hölderlins ganzes literarisches Werk, mit dem er an den Grenzen der literarischen Sprache experimentiert hat. Zahlreiche Beispiele verdeutlichen, in welch hohem Maße er Literatur, Musik und Kunst der nachfolgenden Epochen inspirierte.
Der Sound und Rhythmus von Hölderlins Gedichten, die beim Lesen im Ohr hängen bleiben und sich dort einnisten, ziehen sich durch alle Räume der Ausstellung. Im dazugehörigen Sprachlabor kann jede Besucherin und jeder Besucher selbst mit Silben, Versen und Rhythmen experimentieren und dabei Hölderlins Arbeit an der Sprache nachverfolgen.
Im Garten des Hölderlinturms, der von der Wüstenrot-Stiftung zum Jubiläumsjahr 2020 neu angelegt wurde, setzt sich die Ausstellung fort. Den Rhythmus seiner Gedichte soll Hölderlin im Gehen entwickelt haben. Auf einer eigens dafür angelegten Gedichtlaufstrecke kann selbst erprobt werden, welche Laufgeschwindigkeit zu Hölderlins Versen passt. Zum Verschnaufen, Verweilen und Schmökern gibt es am Ende der Strecke einen Lesegarten mit Sitzgelegenheiten.
In wechselnden Sonderausstellungen präsentieren Künstlerinnen und Künstler, Forscherinnen und Forscher, Leserinnen und Leser ihre Sicht auf Friedrich Hölderlin und sein Werk und zeigen, dass seine Inspirationskraft nach wie vor Bestand hat.
Der Eintritt ist frei.

www.tuebingen.de