Dieser Inhalt wurde archiviert. Er ist eventuell nicht mehr relevant.

Das Internationale Bachfest Schaffhausen ist eines der wichtigsten Barockmusikfestivals der Schweiz. Vom 12. bis 16. Mai 2021 findet es unter dem Motto „Bach beflügelt” statt und bietet insgesamt 16 Konzerte und Kantatengottesdienste.

In Schaffhausen lässt sich natürlich viel entdecken: Die schöne Stadt fasziniert mit ihren Renaissancegebäuden, mit ihren unzähligen Erkern, mit ihren historischen Brunnen, mit der mächtigen, im 16. Jahrhundert erbauten Festung Munot. Sie lockt mit dem grandiosen Naturspektakel Rheinfall (Europas größter Wasserfall) und mit dem einzigartigen Museum der berühmten Uhrenmanufaktur IWC. Für Musikfreunde ist Schaffhausen überdies eine zentrale Destination, um sich intensiv mit dem Werk von Johann Sebastian Bach zu beschäftigen: Das Internationale Bachfest Schaffhausen zählt zu den wichtigsten internationalen Barockfestivals und lockt alle zwei Jahre zu Christi Himmelfahrt tausende Besucherinnen und Besucher in die schöne Schweiz. Man kann diesbezüglich auf eine beeindruckende Tradition verweisen: Seit 1946 nämlich veranstaltete die Stadt Schaffhausen gemeinsam mit der Internationalen Bachgesellschaft Schaffhausen Bachfeste. Aus dem Wunsch, Musikfreunde aus ganz Europa im Zeichen der Musik Johann Sebastian Bachs zusammen zu bringen, entwickelte sich ein hochstehendes Musikfestival, das 2021 seine mittlerweile 28. Ausgabe präsentiert: Unter dem Motto „Bach beflügelt” sind innerhalb von fünf Tagen an verschiedenen Orten in Schaffhausen und dessen malerischer Umgebung rund 16 hochkarätige Konzerte und Kantatengottesdienste zu erleben. Inkludiert im umfangreichen Programm sind zudem Schifffahrten, kulinarische Erlebnisse, Programme für Kinder und spannende Führungen wie etwa »Schaffhausen Barock«, die nachvollziehen lässt, wie man in Schaffhausen zu Zeiten Johann Sebastian Bachs lebte.

Konzerte mit den Koryphäen der Alten Musik
Das Eröffnungskonzert des diesjährigen Internationalen Bachfestes lässt sich als ebenso feierlich wie intensiv beschreiben. In der für ihre Akustik hochgerühmten Kirche St. Johann wird Johann Sebastian Bach neben seinem großen Zeitgenossen Georg Friedrich Händel präsentiert, zu erleben sind hier unter anderem die herausragenden Musiker der Gaechinger Cantorey unter Hans-Christoph Rademann. Von „Bach beflügelt” zeigt sich auch das Capricornus Consort Basel mit dem Countertenor Jan Börner in einem Ko0nzert das zu Christi Himmelfahrt stattfindet und „Kantaten für Alt Solo” präsentiert: Nachdem im 18. Jahrhundert der Feiertag der „Ascensio Domini” mit großer Pracht und Festlichkeit begangen wurde, erwarten die Zuhörer wunderbar ausladende Chöre und strahlende Trompetenklänge. Werke von Bach und Telemann (der 1714 übrigens Taufpate von Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel wurde) stehen zudem im Zentrum eines Konzertes mit dem vielfach ausgezeichneten französische Cembalo-Virtuosen Jean Rondeau und seinem Ensemble Nevermind.
Mit großem Interesse blickt man überdies einer Aufführung der 1729 von Johann Sebastian Bach komponierten „Köthener Trauermusik” im Kloster St. Katharinental entgegen: Die monumentale Kantate wird von Alexander Grychtolik gemeinsam mit dem Ensemble Deutsche Hofmusik und vier formidablen Solisten interpretiert, nach diesem Konzert kann das Publikum im Refektorium des Klosters zudem an einem Festmahl teilnehmen. Mit Antonio Vivaldis Einfluss auf Bach wiederum beschäftigt sich ein Konzert mit dem italienischen Ensemble La Risonanza, in dessem Rahmen erfreulicherweise auch Bachs höchst extravagantes, nur selten gespielten Konzert für vier Cembali zu hören sein wird: Ihm liegt Vivaldis Konzert Nr. 10 für vier Violinen zugrunde.
Unbedingt erwähnt werden muss natürlich der phantastische russische Pianist Alexander Melnikov: Er unternimmt im Rahmen des Internationalen Bachfestes gemeinsam mit Bach, Chopin, Skrjabin et al. eine eindringliche Reise durch die Entwicklungsgeschichte des Klaviers, wobei er auf fünf Instrumenten spielt, die jeweils den Stil ihrerZeit widerspiegeln – vom Cembalo bis zum modernen Konzertflügel. Ein weiteres fein konzipiertes Konzert stellt die beiden Saiteninstrumente Harfe und Laute ins Zentrum, deren Erklingen schon in der antiken Mythologie übernatürliche Fähigkeiten zugesprochen wurden: In ihrem Programm »Giganten« lassen mit Margret Köll und Luca Pianca zwei der international herausragendsten Vertreter ihres Faches diese magische Klangwelten wiederauferstehen, mit Werken der epochalen Komponisten Bach, Gesualdo und Monteverdi. »Bachs Quellen« hingegen spürt das Ensemble Stylus Phantasticus unter der Leitung der wunderbaren Gambistin Friederike Heumann mit Kompositionen von Dieterich Buxtehude und Johann Adam Reincken nach. Das Abschlusskonzert schließlich bringt eine Begegnung mit dem Collegium Vocale 1704 & Collegium 1704 unter der Leitung von Václav Luks und folgt der Tradition: Auch heuer beendet, wie schon immer seit dem ersten Bachfest, Bachs faszinierende und musikgeschichtlich herausragende »h-Moll Messe« das renommierte Festival.

Uraufführungsprojekt „Opium”
Nachdem das Schaffhausner Bachfest international auch bestens verankert ist als Ort von mutigen Projekten und beispielhafte Auftragsarbeiten mittlerweile sein unverwechselbares Profil prägen, sieht man daher mit großer Spannung einer ganz besonderen Uraufführung entgegen: »Opium« von Musica Sequenza unter der Leitung seines Gründers Burak Özdemir will musikalisch und räumlich neue Dimensionen unseres Erfahrens von Musik erforschen. Als Auftragswerk des Internationalen Bachfestes wird das Konzert speziell auf die räumlichen Verhältnisse der ehemaligen Hallen für Neue Kunst Schaffhausen im Kammgarn-Westflügel zugeschnitten. Das Publikum erhält hierbei die Gelegenheit, die Musik nicht statisch sitzend zu erleben, sondern sie aktiv und traumgleich durch verschiedene Räume wandelnd zu entdecken. Die Erwartungshaltung ist jedenfalls sehr groß: Der 1983 geborene Özdemir, ein phänomenaler Fagottist und Komponist, ist sowohl in der klassischen Musikwelt als auch in der elektronischen Underground-Szene zuhause und zählt zu den spannendsten Musikern der Gegenwart.

Rahmenprogramm
Neben Konzerten und Kantatengottesdiensten steht den Besucherinnen und Besuchern ein vielfältiges Rahmenprogramm zur Verfügung: mit Sonderführungen durch die Altstadt Schaffhausens und die Ausstellungen des Museums zu Allerheiligen, mit Schifffahrten und kulinarischen Angeboten. Kindern im Primarschulalter steht zudem unter dem Titel „Bach entdecken! – Das Bachfest für Kinder” ein speziell für das Bachfest konzipiertes musikpädagogisches Workshop-Angebot zur Verfügung.
12. bis 16. Mai 2021

www.bachfest.ch