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Gioachino Rossini ist einem breiten Publikum heute vor allem durch seine Buffo-Opern wie Il barbiere di Siviglia oder La Cenerentola bekannt; dass unter seinen rund 39 Werken für das Musiktheater auch einige äusserst lohnenswerte ernste Opern zu entdecken sind, das ist bislang wenig ins Bewusstsein gelangt. Dabei setzte Rossini mit seiner 1819 in Neapel uraufgeführten Opera seria La donna del lago einen ganzen Modetrend in Gang: Es war die erste italienische Oper, die auf einer Versdichtung von Walter Scott beruhte, dem schottischen Schriftsteller der Romantik, der auch die Vorlage für Donizettis Lucia di Lammermoor und über 20 weitere italienische Opern lieferte. Ebenso wie Lucia ist auch La donna del lago im Schottland des 16. Jahrhunderts angesiedelt und erzählt von Verwicklungen in Liebesdingen, allerdings mit positivem Ausgang: König Giacomo V. streift unter falschem Namen durchs Land, in dem Aufständische wüten, und verliebt sich in die schöne Elena, die „Frau vom See”. Die ist jedoch von ihrem Vater einem anderen, Rodrigo, versprochen, und liebt selbst einen Dritten, Malcolm. Rodrigo fällt im Zweikampf mit dem verkleideten König, Malcolm wird als Aufständischer eingekerkert. Doch der König zeigt sich grossmütig; er verzichtet auf Elena und begnadigt Malcolm. Elenas und Malcolms Liebe steht nichts mehr im Weg.
La donna del lago erlebte nicht zuletzt dank der atmosphärisch überaus dichten Musik, die klanglich die schottischen Highlands evoziert, und dank Rossinis genialer Melodik in den letzten Jahren mit Aufführungen in Genf, Wien, Paris und London eine Renaissance und wird nun erstmals auch am Opernhaus Zürich zu hören sein. Mit Antonino Fogliani steht ein Dirigent am Pult, dessen inspirierte Rossini-Dirigate schon andernorts für Furore gesorgt haben. Die virtuose Titelpartie schrieb Rossini für seine spätere Ehefrau, Isabella Colbran, eine der berühmtesten Sängerinnen ihrer Zeit; am Opernhaus Zürich wird Karine Deshayes diese anspruchsvolle Partie übernehmen. Zum ersten Mal am Opernhaus Zürich ist die US-Amerikanerin Vivica Genaux in der Contralto-Partie des Malcolm, Elenas Liebhaber, zu erleben.
25. und 29. April; 2. Mai 2021

www.opernhaus.ch