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Nord-Nordost, in diese Himmelsrichtung entführt das Programm des zwölften Symphoniekonzerts: Im Zentrum des Geschehens steht dabei das spätromantisch-kosmopolitische Violinkonzert des großen finnischen Nationalkomponisten Jean Sibelius, eine der eindrucksvollsten Inszenierungen virtuoser Geigenkunst überhaupt.

Mit Mitte 20 zählt der Wiener Musiker Emmanuel Tjeknavorian bereits zu den Topstars am internationalen Geigenhimmel. Er gilt als einer, der sich einreihen darf in die Galerie all jener Heroen seit Jascha Heifetz, die den Weltruhm dieses Violinkonzerts einst begründeten. Als Umrahmung wählt der junge britische Dirigent Alexander Soddy zwei Partituren aus sowjetischer Zeit. Rodion Shchedrins Naughty Limericks sind ein konzertanter Wettstreit aus populärmusikalisch durchtränkten Themen und Motiven, die mit Raffinesse und doppelbödigem Witz zu einem kunstvollen Patchwork verarbeitet werden. Den Abschluss bildet die grosse, von vaterländischem Gestus getragene Fünfte von Sergej Prokofjew, entstanden während der Entscheidungsschlachten des Zweiten Weltkriegs und nach Absicht ihres Schöpfers nicht weniger als ein «Lied auf den freien und glücklichen Menschen».

Programm:
Rodion Shchedrin: First Concerto for Orchestra op. 26 «Naughty Limericks»
Jean Sibelius: Konzert für Violine d-Moll op. 47
Sergej Prokofjew: Symphonie Nr. 5 B-Dur op. 100
2. Juni 2022

buehnenbern.ch