Das neusachliche Typenporträt in der Weimarer Zeit

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das neusachliche Typenporträt im historischen Kontext der Weimarer Zeit (1918–1933). Künstler wie Otto Dix, George Grosz, Jeanne Mammen und Hanna Nagel geben in vielen ihrer Bildnisse gesellschaftlichen Typen wie etwa der „Neuen Frau“ oder der „Arbeiterin“ Kontur. Diese Darstellungen waren beeinflusst von einer allgegenwärtigen Debatte, ob in Kunst, Literatur, Kino, Mode oder Wissenschaft: Der Suche nach dem „Gesicht der Zeit“, nach neuen „Role Models“ für die krisengeschüttelte Bevölkerung infolge des Ersten Weltkriegs. Rückblickend wird deutlich, dass viele Stereotype und Klischees von damals bis heute nachwirken und weiterhin den Blick auf unser Gegenüber beeinflussen.

Curt Querner, Demonstration, 1930, Installationsansicht: Kunstmuseum Stuttgart, 2023 © VG Bild Kunst, Bonn 2023 / Foto: Gerald Ulmann, Stuttgart

Curt Querner, Demonstration, 1930, Installationsansicht: Kunstmuseum Stuttgart, 2023 © VG Bild Kunst, Bonn 2023 / Foto: Gerald Ulmann, Stuttgart

Den Bogen in die Gegenwart schlägt das Projekt mit einer eigens für die Ausstellung entwickelten Installation von Cemile Sahin (*1990). Die Künstlerin greift Typisierungs-und Klassifizierungstendenzen auf, die sich in computerbasierten Gesichtserkennungs-Tools zeigen – wobei sich Parallelen zur Konstitutionsdebatte in der Weimarer Zeit ausmachen lassen. Eine Ausstellung des Kunstmuseums Stuttgart in Kooperation mit den Kunstsammlungen Chemnitz – Museum Gunzenhauser.
2. Dezember 2023 bis 14. April 2024

www.kunstmuseum-stuttgart.de