Die aktuellen globalen Krisen verdeutlichen die empfindlichen Beziehungen zwischen allen Lebewesen auf unserem Planeten. Klimawandel, geopolitische Konflikte sowie wirtschaftliche und soziale Unsicherheiten zeigen, dass der Mensch nicht nur in Netzwerken lebt, sondern diese aktiv formt und bestimmt. Menschliches Handeln hat weitreichende Folgen für ökologische und kulturelle Systeme auf der Erde. Die Herausforderungen unserer Zeit verlangen daher ein neues Bewusstsein für diese Zusammenhänge und Wechselwirkungen, um nachhaltige globale Verflechtungen zu gestalten. Sie bieten die Chance, die Position des Menschen in diesen Systemen neu zu denken: nicht als dominante Spezies, sondern als Teil eines gemeinsamen Netzwerks.

Anne Horel, Lepidodinium Chlorophorum, 2024, generiert mit LoRA, das mit Kreaturen aus einem überholten experimentellen OpenAi-Modell trainiert wurde, Foto: © Anne Horel

Anne Horel, Lepidodinium Chlorophorum, 2024, generiert mit LoRA, das mit Kreaturen aus einem überholten experimentellen OpenAi-Modell trainiert wurde, Foto: © Anne Horel

Hypercreatures – Mythologien der Zukunft beschäftigt sich mit Weltanschauungen, in denen menschliche und nicht-menschliche Lebewesen gemeinsam und kooperativ zusammenleben können. Die Ausstellung regt dazu an, die Trennung zwischen „Natur“ und „Kultur“ sowie die Machtbeziehungen, die das Verhältnis zwischen Menschen und Nicht-Menschen prägen, zu hinterfragen, um gerechtere Zukunftsperspektiven zu ermöglichen.

Wo Mensch, Tier, Pflanze und Maschine einen gemeinsamen Organismus bilden, werden einseitige Erzählungen aufgedeckt und neue Vorstellungen von Lebewesen jenseits dominierender Narrative möglich. Diese „Hyperkreaturen“ sind Agent*innen einer Welt im Umbruch. Ihre hybriden Körper erzählen von transkulturellen Verflechtungen, Spannungen und heilender Aufmerksamkeit zwischen Lebensformen.

26 Künstlerinnen, Künstler und Kollektive aus 16 Ländern bevölkern die Ausstellungsräume mit Visionen von Mischwesen und verwandeln das Museum in ein spekulatives Biotop. Im Dialog mit Werken von Max Ernst befassen sich die Künstlerinnen und Künstler mit den Mythologien unserer kapitalistischen Zeit und neuen gemeinsamen Erzählungen für eine Zukunft, die mehr als menschlich ist. Die Ausstellung lädt dazu ein, über die Rolle und Bedeutung hybrider Wesen in unserer Gesellschaft nachzudenken und die vielfältigen Geschichten zu entdecken, die sie verkörpern.

Künstlerinnen und Künstler:
Marco Brambilla • Kévin Bray • Federico Cuatlacuatl • Disnovation.org • Nieves de la Fuente Gutiérrez • Libby Heaney • Anne Horel • Hyeseon Jeong und Seongmin Yuk • Suzanne Kite und Devin Ronneberg • Lu Yang • Bertrand Mandico • Linda Jasmin Mayer • Wangechi Mutu • Eva Papamargariti • Nina Paszkowski • Angelo Plessas • Mary-Audrey Ramirez • Anys Reimann • Naomi Rincón-Gallardo • Lex Rütten und Jana Kerima Stolzer • SOFF • Troika • Kira Xonorika

22. März bis 5. Oktober 2025
https://maxernstmuseum.lvr.de

Federico Cuatlacuatl, Xochipitzahuatl-Nova, 2024, 3-Kanal-Videoinstallation (Still), | Foto: © David Morales

Federico Cuatlacuatl, Xochipitzahuatl-Nova, 2024Federico Cuatlacuatl, Xochipitzahuatl-Nova, 2024, 3-Kanal-Videoinstallation (Still), | Foto: © David Morales, 3-Kanal-Videoinstallation (Still), | Foto: © David Morales